Workshop Vorbereitungen (2)

Die letzten Vorbereitungen zum ersten Nachbar-Fräsworkshop sind nahezu abgeschlossen. Es gab noch einiges an der Präsentation aufzuhübschen, und es musste auch noch eine Lösung für den Anschluss eines Staubsaugers an die Origin gefunden werden.

Workshop-Präsentation

Die Herausforderung bei der Workshop-Präsentation bestand darin, dass ich möglichst anschauliche Erklärung finden musste, worin sich eine Shaper Origin Fräse von einer herkömmlichen Oberfräse unterscheidet.
Die Zielgruppe des Workshops sind schließlich Hobbybastler und keine Werkzeug-Experten. So waren möglichst klare Beispiele gefragt, die deutlich zeigen sollen, worin genau die Schwierigkeiten beim Fräsen mit der Oberfräse bestehen.

Die Workshop-Präsentation beschreibt daher eine Hand voll aussagekräftiger Fräs-Szenarien. Ein paar handgemachte Illustrationen vermitteln zusammen mit den wichtigsten Stichpunkten die Problemstellungen beim Fräsen mit der Oberfräse.

Präsentations-Slide zu Grundlagen „Oberfräse“

Zur Shaper Origin wird die Präsentation dagegen nur wenig Information enthalten.
Die Fräse wird in der Live-Demo quasi „für sich selbst sprechen“ – denn schließlich ist es ein Praxis-Workshop.

Präsentations-Slide zur Shaper Origin Fräse

Staubsaugeranschluss per osVAC

Ursprünglich wollte ich für den Anschluss der Shaper Origin an einen Staubsauger eine eher pragmatische Lösung wählen: einfach den Staubsaugerschlauch irgendwie (mit Klebeband) an die Origin hinfummeln. Das hätte sicher funktioniert, aber ich bin diesmal zufällig richtig im Internet abgebogen, und habe eine sehr geniale Lösung gefunden: osVAC.

Die offene Werkstatt „Hobbyhimmel“ in Stuttgart hat mit dem Projekt osSso eine Reihe interessanter Open Hardware Projekte auf den Weg gebracht: osSHELF, osVAC, osCLEAN, osBOX, osTRAY, osWALL. Allesamt Projekte, die zum Ziel haben ein OpenSource-System für Sauberkeit und Ordnung für Offene Werkstätten zu etablieren.

Webpage des Projekts „osSso“ (Hobbyhimmel Stuttgart)

Das Teilprojekt osVAC befasst sich dabei mit dem Problem der zahllosen unterschiedlichen Anschlüsse bei Staubsaugern. Die Leute vom Hobbyhimmel hatten offenbar bei ihrer eigenen Staubsauger-Flotte irgendwann die Nase voll (vermutlich voll von Holzstaub). Sie begaben sich auf die Suche nach einer vernünftigen Lösung, wie man all diese Staubsauger unter einen Hut bringen könnte.
Herausgekommen ist ein cleveres Set von Universal-Adaptern für Staubsauger und
Elektrowerkzeuge mit Staubsaugeranschluss. Diese Adapter können leicht als 3D Druck hergstellt werden – vorausgesetzt man hat einen 3D Drucker griffbereit.

Ich habe nicht lange gebraucht, um zu verstehen, dass diese Lösung genau das
ist was für Garage42 gebraucht wird: Ich werde meine Workshops in den verschiedensten Nachbarschafts-Werkstätten halten. Jede Werkstatt wird ihr eigenes Staubsaugermodell haben. Ich würde vermutlich wahnsinnig werden, wenn ich jedes mal wieder überlegen müsste, wie ich die Origin an das siebzehnte Staubsaugermodell angeschlossen bekomme.

Mit dem osVAC-System kann ich dieses Problem elegant lösen:

  • Zuerst baue ich mir einen Absaugschlauch mit osVAC-Standard-Anschlüssen.
  • Danach brauche ich noch einen Adapter für die Shaper Origin (den es dankenswerterweise bereits bei Thingiverse gibt).
  • Zuguterletzt brauche ich zukünftig dann nur noch einen kleinen Adapter für jeden Werkstatt-Staubsauger.
osVAC Adapter (von links nach rechts: Schlauch-Adapter, Staubsauger-Adapter, Shaper Origin Adapter)

Wenn es gut läuft, dann habe ich nach den ersten paar Workshops bereits eine Auswahl an Adaptern, so dass ich für die kommenden Workshops bereits gut vorbereitet bin.

Also: dem Hobbyhimmel sei dank für das geniale Projekt osVAC – das Staubsaugerproblem des Garage42-Workshops ist gelöst!

Jetzt kann der erste Workshop kommen!

Workshop Vorbereitungen (1)

Die Vorbereitungsphase zum ersten Nachbarschafts-Fräsworkshop läuft! Doch bevor der erste Workshop stattfinden kann, gibt es für mich noch einiges zu erledigen.

Testlauf für den Workshop-Arbeitsplatz

Gedanklich war mir der Inhalt des Workshops „Nachbarn fräsen Nebenan“ ja schon länger klar, aber einige Details waren doch noch im im Fluss.
Da wäre zum Beispiel die Frage: welche Voraussetzungen muss die Werkstatt für den Kurs erfüllen?
Und dann noch die Frage des Fräsprojekts: welches Objekt sollen die Teilnehmer im Kurs herstellen?
Solche Fragen klärt man am Besten durch konkrete Experimente in der Werkstatt.

Anforderungen an die Workshop-Werkstatt

Ich gebe zu: meine Methode bei der Vorbereitung eines neuen Workshops ist schon recht merkwürdig. Typischerweise baue ich mir zunächst ein grobes, theoretisches Konzept. Irgendwann wird mir das alles zu theoretisch, und in mir wächst das Verlangen nach praktischen Tests. Dann packe meine ganze Ausrüstung, und gehe damit in die Werkstatt – in diesem Fall ins FabLab München.

In der Werkstatt vollzieht sich dann ein interessantes Schauspiel: ich beginne probehalber meinen Kurs, und erkläre mir dabei selber was ich gerade mache.
Ich bin dabei gleichzeitig Kursleiter und kritischer Kursteilnehmer. Am Anfang bin ich als Kursleiter sehr souverän, alles läuft nach Plan, und ich erkläre mir schlüssig einen Schritt nach dem anderen … aber dann beginnen schnell die Probleme.

Beispiel:

  • Kursleiter Ich: „So, zunächst legen wir hier ein paar Opferplatten aus, und kleben dann das Material darauf fest. Die Fräse positionieren wir dann hier unten, weil … “
  • Kursteilnehmer Ich: „Da unten ist ja gar kein Platz für die Fräse, die kippelt doch am Rand des Tisches!“
  • Kursleiter Ich: „Ja, mist. Dann machen wir das andersrum.“
  • Kursteilnehmer Ich: „Ja, aber da oben ist dann die Zwinge im Weg.“

Und so geht das dann die ganze Zeit – ein sehr lustiges Schauspiel.

Anderes Beispiel:

  • Kursleiter Ich: „Es reicht vollkommen, wenn wir das Werkstück festkleben.
    Da kann nichts verrutschen“
    Sprachs, fräste das Werkstück schief und schaute verdutzt.
  • Kursteilnehmer Ich: „Aha – da kann also nichts verrutschen…“
Meine These: missglückte Beispiele aus dem echten Leben sind die besten Anschauungsobjekte.

Um es kurz zu machen: meine Probeläufe haben schon ergeben, dass die Anforderungen an die Kurs-Räumlichkeiten minimal sein werden:
ein Tisch, gutes Licht, ein Strom- und ein Staubsaugeranschluss.
Auch das Kursmaterial kann ich relativ minimal halten: die komplette Kurs-Ausrüstung wird wohl auf einen Trolley passen, so dass der Kurs damit auch mobil wäre. Das ist ideal, weil ich damit den Kurs in den verschiedensten Nachbarschaftswerkstätten in München anbieten kann.

Anforderungen an das Workshop-Fräsprojekt

Das Design eines guten Workshop-Fräsprojekts ist gar nicht so simpel wie es scheint.
Es soll im Workshop ein wirklich brauchbares Objekt entstehen. Jeder Teilnehmer soll bei der Herstellung dabei genügend Fräspraxis bekommen. Trotzdem soll der zeitliche Rahmen von etwa einer Stunde nicht gesprengt werden. Schließlich soll es ein Einführungskurs in die Shaper Origin werden, und kein Möbel-Projektkurs.

Hier musste ich also einen Spagat machen, um all diese Anforderungen tatsächlich zu erfüllen. Herausgekommen ist ein recht brauchbares Design: eine kleine Werkzeugkiste, die gleich als sinnvolles Inventar für die Nachbarschafts-Werkstatt dienen kann.

Workshop-Fräsprojekt: Werkzeugkiste (hier noch ohne Griffstange)

Die Werkzeugkiste besteht aus 5 Teilen, so dass für jeden Teilnehmer ein Teil zu fräsen ist.

Für die Teilnehmer stellen sich am Ende dann nur zwei schwierige Fragen:
Nehme ich mein selbst gefrästes Teil mit nach Hause, um es stolz herzeigen zu können?
Oder montieren wir alle Teile, so dass wir sofort eine praktische Werkzeugkiste für die Nachbarschafts-Werkstatt bekommen?

Ich bin sicher, dass die Nachbarschaftsbastler die richtige Antwort auf diese Fragen finden werden!