Garage42 macht Urlaub in Berlin (2): Auf der Couch bei Van Bo Le-Mentzel

Garage42 macht Urlaub in Berlin und begibt sich dabei auf die Suche nach Inspirationen. In Urlaubs-Episode 2 besuchen wir den Autor des Buchs „Hartz-IV-Möbel“ Van Bo Le-Mentzel zum Probesitzen auf seiner Schlafcouch.

Zu Hause bei Van Bo Le-Mentzel … er hat einige Freunde eingeladen …

Wie zuletzt berichtet war Garage42 zu Urlaub in Berlin.
Berlin, Berlin – was macht man in Berlin?

Klassisches Sightseeing? Langweilig!
Leute treffen? Gute Idee!
Wer wohnt in Berlin?
Van Bo Le-Mentzel, der Autor meines Lieblingsbuchs „Hartz-IV-Möbel„!

Also: nach Berlin fahren, als wildfremder Mensch bei Van Bo Le-Mentzel an der Tür klingeln, und sich dann in seine Wohnung einladen? Theoretisch denkbar, aber nicht unser Stil. Darum musste uns der Zufall zu Hilfe kommen.

Zufälligerweise erfahren wir von einer Party bei Van Bo Le-Mentzel, die zufällig auch während unseres Berlin-Urlaubs stattfindet.

Eine Verkettung zufälliger Ereignisse – zu kompliziert, um sie hier im Detail zu erörtern – führt dazu, dass wir von Van Bo Le-Mentzel zu eben dieser Party eingeladen werden.

Überraschenderweise feiern wir zum Teil auch noch im Cafe „uppers“ gleich unter Van Bos Wohnung – dazu später mehr.

Van Bo Le-Mentzels Wohnung in Kreuzberg: das Cafe unten rechts spielt zufällig auch eine Rolle

Üblicherweise besteht eine Party aus diversen parallelen Parties in Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer – so auch bei Van Bos Party.

Schlafzimmerparty bei Van Bo

So plaudert Van Bo im Detail über die Features seines Schlafzimmers. Für die anschauliche Erklärung der problematischen Unterkante seines Schlafzimmerschranks benötigt er zufälligerweise eine sehr große Person.

Auf der Schlafcouch mit Van Bo

Und da sitze ich dann als sehr große Person zufälligerweise mit meinem neuen Freund Van Bo himself auf seiner Schlafcouch und lausche seinen Erläuterungen zu Raumgestaltung und Möbelbau.

Und für alle skeptischen Leser („… solche Fotos kann man heutzutage total easy mit KI generieren …“) noch der physische Beweis: mein Exemplar von „Hartz-IV-Möbel“ – jetzt mit persönlicher Widmung.

Hartz-IV-Möbel, handsigniert

Total überwältigt durch die ganzen Zufälle lassen wir uns nach der Party in die Liegestühle vor Van Bos Nachbarcafe „uppers“ fallen um die vielen Eindrücke bei einem lecker Kaffee sacken zu lassen.

A propos Kaffee im Cafe: beim Bestellen des Kaffees fällt mir sofort das Design des Cafe-Mobiliars ins Auge: der geneigte Liebhaber von Hartz-IV-Möbeln identifiziert den Sessel als Variante des 24 Euro Chair. Wer weiß, vielleicht hat Van Bo hier ja sogar selbst Hand angelegt?

24 Euro Chair im Cafe „uppers coworking“

Und so geht unser erlebnisreicher Urlaub in Berlin wieder zu Ende, und wir sind total motiviert, endlich unsere eigene Variante des 24 Euro Chair in der Garage zu fräsen!

Garage42 macht Urlaub in Berlin (1): Besuch im Haus der Materialisierung

Garage42 macht Urlaub in Berlin und begibt sich dabei auf die Suche nach Inspirationen. In Urlaubs-Episode 1 besuchen wir das „Haus der Materialisierung“ und sehen dabei Materialinitiativen, eine ReUse-Holzwerkstatt und eine Plattform für Leihen und Schenken.

Eingang zum „OTTO“ am „Haus der Materialisierung“ hinter dem „Haus der Statistik“

Bei Garage42 wurde es Zeit für etwas Erholung und Tapetenwechsel. Der Urlaubsort sollte Berlin sein, weil Berlin immer wieder eine Reise wert ist, und weil sich die Hauptstadt ohnehin permanent ändert, so dass man dort alle paar Jahre mal vorbeischauen sollte.

Und so steht man dann am Alexanderplatz, lässt den Blick schweifen, und bleibt dann am Schriftzug „Allesandersplatz“ am „Haus der Statistik“ hängen.

Alles wird anders im „Haus der Statistik“ am Alexanderplatz

Plakate am Bauzaun klären dann den Passanten über das Modellprojekt „Haus der Statistik“ auf. Dabei typisch für die Berliner Dynamik: die Illustration auf dem Plakat wurde bereits vom Projektfortschritt überholt. Das „Haus der Materialisierung“ steht inzwischen leer, und die Initiativen sind allesamt ins „OTTO“ in der Otto-Braun-Straße umgezogen.

Bauzaun-Plakat mit Details zum Modellprojekt „Haus der Statistik“

Aber was ist jetzt dieses Modellprojekt „Haus der Statistik“, das „Haus der Materialisierung“ und das „OTTO“? Eine Führung mit Nikolai Wolfert von Cosum verschafft Klarheit.

Eingang zum Gebrauchtmaterial-Markt „Kunst-Stoffe“

Wir starten bei der Material-Initiative „Kunst-Stoffe“ – ein Gebrauchtmaterial-Markt, von dem es eine weitere Filiale im Stadtteil Pankow gibt. Die Auswahl ist beachtlich – wir lassen die Blicke schweifen und sehen alles was das Bastlerherz begehrt: gebrauchte Kanthölzer, Holzplatten, Latten, Balken, Metalle, Eisenwaren, Textilien, Folien, Kunststoffe, …

Einblick in das Materialangebot bei „Kunst-Stoffe“

Die Tour geht weiter: wir kommen an einer offenen Textilwerkstatt vorbei in der gerade fleißig genäht wird und treffen schließlich auf die Initiative „BAUFACHFRAU Berlin e.V.“.

Eingang zur BAUFACHFRAU-Werkstatt

BAUFACHFRAU ist ein Qualifizierungs- und Bildungsträger für Frauen in Bau- und Ausbauberufen. Im Haus der Materialisierung betreibt BAUFACHFRAU eine ReUse-Holzwerkstatt, in der aus dem Gebraucht-Material von „Kunst-Stoffe“ nachhaltige Möbel entstehen können.

Als wir mit unserer Führung vorbeikommen wird gerade in der Werkstatt ein Benutzer in die Bedienung einer Oberfräse eingewiesen. Hier bekommt man also auch noch die nötige fachkundige Unterstützung für eigene Möbelprojekte.

Die ReUse-Holzwerkstatt bei BAUFACHFRAU

An dieser Stelle macht es bei mir „klick“ im Kopf: hier im Haus der Materialisierung konzentrieren sich an einem Platz wirklich alle Initiativen die für die Entstehung von nachhaltigen Produkten nötig sind – was für ein besonderer Ort!

Zum Abschluss der Rundtour stellt uns Nikolai noch seine eigenen Initiative Cosum vor: Cosum bietet eine Online-Platform für nachhaltiges Leihen und Schenken. Hier kann man sich zum Beispiel Werkzeuge, aber auch viele andere Produkte ausleihen.
Die Abholung erfolgt unkompliziert über Schließfächer im „Haus der Materialisierung“, die von Nikolai befüllt werden.

Damit endet die Tour im „Haus der Materialisierung“ und wir sind recht begeistert von dem was wir gesehen haben! Ein echtes Vorbild dem man auch in München und in anderen Städten nacheifern sollte. Unser Fazit: am Alexanderplatz im Haus der Statistik wird wirklich alles anders – der Schriftzug auf dem Haus ist nicht übertrieben!

Berlin, wir kommen wieder!