Die ersten Fräsworkshops in der Nachbarschaft haben stattgefunden,die ersten Fräserfahrungen sind gemacht und alle haben Lust auf mehr. Und jetzt? Jetzt brauchen wir ein paar schöne Möbeldesigns um zu beweisen, dass wirklich jeder selber Möbel fräsen kann! Aber die Auswahl geeigneter Möbelprojekte ist doch schwieriger als gedacht…
Auswahl der ersten Möbeldesigns
Nachdem die ersten Workshops „Nachbarn fräsen Nebenan“ gut gelaufen sind, ist es an der Zeit die zweite Stufe zu zünden: wir brauchen jetzt richtige Möbelprojekte!
Man könnte es sich jetzt leicht machen, und wahllos irgendwo irgendein CNC-Möbelfräsprojekt runterladen. Aber ist das unser Stil? Mitnichten. Die ersten Möbelbauprojekte werden unter sehr speziellen Randbedingungen stattfinden – das sollte man bei der Auswahl des Projekts berücksichtigen.
Außerdem wollen wir auch nicht irgendein Möbelprojekt umsetzen – es soll schon etwas besonderes sein, worauf die Workshop-Teilnehmer richtig Lust haben.
Wir sollten uns auch über unsere Ziele klar werden:
Das Möbelstück soll schön sein – möglichst ein Design Klassiker
Wir wollen ein echtes Möbelstück bauen, kein Nippes
Die Herstellung der Bauteile soll mit der Shaper Origin in zwei bis drei Stunden zu erledigen sein
Das benötigte Material soll in jedem Baumarkt erhältlich sein.
Der Bau des Möbelstücks soll mit wenig Werkzeug in einer kleinen Werkstatt möglich sein.
Mit diesen Zielen haben wir uns gleich einige Probleme eingehandelt:
Ein echtes Möbelstück wäre sowas wie Tisch, Stuhl, Bett, Regal, Schrank, Sideboard. Das klingt schon recht ambitioniert wenn man nur zwei bis drei Stunden Zeit hat.
Eine Einschränkung der Shaper Origin ist, dass manche Fräsarbeiten ihre Zeit brauchen: in nur zwei bis drei Stunden kann man keinen Stapel dicker Sperrholzplatten fräsen. Damit: kein Bett, kein Regal, kein Schrank, kein Sideboard.
Wenig Werkzeug heißt, dass wir möglichst viele Arbeitsschritte mit unserer Fräse erledigen müssen.
Um diese Probleme zu lösen haben wir folgende Möglichkeiten:
Will man keine Platten fräsen, dann wären Möbel aus Kanthölzern eine gute Wahl
Will man keine Platten fräsen, dann wäre der Zuschnitt im Baumarkt eine Option. Allerdings ist zu beachten, dass der nette Mitarbeiter an der Kreissäge im Baumarkt leider keine Zuschnitte macht die schmäler als 10 cm sind.
Skizze des 24 Euro Chair – mit seinen zahlreichen Einzelteilen…
24 Euro Chair – der Bauhaus-inspirierte DIY-Klassiker von Van Bo Le-Mentzel. Ich musste nicht lange überlegen, um mich für den 24 Euro Chair zu entscheiden – es war Liebe auf den ersten Blick. Aber ganz ehrlich: etwas Bammel habe ich schon vor der Herstellung dieses Sessels mit der Fräse.
Die Konstruktion sieht auf den ersten Blick recht simpel aus, aber ich ahne, dass es nicht einfach werden wird. Insbesondere die Verbindungen könnten eine Herausforderung werden, je nachdem welche Ansprüche man hat. Aber hey – man wächst ja mit den Herausforderungen. Challenge accepted!
Außerdem: Beim Herunterladen des Bauplans habe ich versprochen dass ich ein Foto und einen Bericht vom Bau des Sessels schicken werde. Aus der Nummer komme ich jetzt nicht mehr raus.
Der Form halber schiebe ich hier noch ein paar rationale Gründe nach, die für den 24 Euro Chair sprechen:
Ein schlichter, schön anzuschauender Design-Klassiker
Das Material: ich habe mich für die Variante aus Kanthölzern entschieden – selbige sind in jedem Baumarkt zu bekommen
Die Fräsarbeiten: beschränken sich auf Fingerzinken, Löcher und kleine Taschen – das sollte theoretisch schnell von der Hand gehen.
Damit sind die ersten zwei Möbeldesigns identifiziert – jetzt geht es an die Arbeit!
Das Projekt Garage42 ist unter das Dach der Gute-Dinge-Stiftung Kulturator geschlüpft. Damit ist das Projekt jetzt gemeinnützig und kann gefördert werden!
Die Vorstände des Kulturators: Max und Johannes
Das Projekt Garage42 lief bislang einfach so in „Privatregie“, doch langsam bekommen auch finanzielle Fragen immer mehr Gewicht. Die derzeit drängendste Frage: Wie kann eine Workshop-Fräse finanziert werden? Oder in die nähere Zukunft gedacht: wie kann man weitere Kursleiter gewinnen, und dann deren Honorare bezahlen?
Fördermittel gibt es ja für alles Mögliche, so dass es kein Problem sein sollte, Förderer für eine gute Idee wie Garage42 zu finden. Der Haken dabei: Fördermittel gibt es in der Regel nur für gemeinnützige Organisationen, und Garage42 ist bislang eben nur eine private Initiative.
Man könnte sich jetzt in das Abenteuer einer Vereinsgründung stürzen, und dabei erst mal für einige Monate in den Paragraphendschungel abtauchen.
Oder man geht einfach rüber in die Thalkirchnerstraße, und spricht mit den netten Gründern von Kulturator – der Gute-Dinge-Stiftung für alles mögliche (… und das ist keine Übertreibung).
Der Kulturator ist eine ziemlich geniale Erfindung: es ist eine Stiftung, die gute Ideen unbürokratisch in gemeinnützige Projekte verwandelt. Der Kulturator versammelt so unterschiedliche Projekte wie internationale Hilfsprojekte (Nepal, Ukraine, Uganda, …), aber auch Tanzprojekte für Senioren, Förderung von Zwischennutzungen und Projekten im öffentlichen Raum, … die Liste der guten Ideen ist lang.
Diesen organisatorischen Stiftungs-Geniestreich haben wir Max und Johannes zu verdanken. Die beiden waren so nett, nun auch das Projekt Garage42 unter das Dach des Kulturators schlüpfen zu lassen. Dabei stehen sie auch noch organisatorisch und mit Rat und Tat zur Seite.
Das ist ein wichtiger Schritt für Garage42, und ich freue mich schon auf die weitere Zusammenarbeit!
Für alle Freunde des Projekts Garage42 heißt das nun: ab sofort kann für das Projekt gespendet werden!
Und während ihr vielleicht noch überlegt, wie viel ihr spenden wollt, stelle ich schon einen Förderantrag nach dem anderen.
Für alle Spender noch zur Beruhigung: Max und Johannes vom Kulturator werden für alle Spenden mit kritischem Blick prüfen, ob auch wirklich jeder investierte Euro den Zielen des Projekts Garage42 dient.
Ich hoffe, dass ich hier schon bald mehr über einlaufende Förderungen und Spenden berichten kann.
Die Materialinitiative „treibgut“ im Kreativquartier an der Dachauerstraße ist ein Umschlagplatz für Materialien aller Art. Hier wird Material in den Kreislauf zurückgeführt – so könnte zum Beispiel der Teil eines Bühnenbildes als selbstgebautes Möbelstück ein zweites Leben bekommen. Klingt nach einer interessanten Option für die Materialbeschaffung für Garage42. Nix wie hin!
Der Eingang zum „treibgut“ im Kreativquartier
Im Kreativquartier haben sich in den letzten Jahren einige interessante Initiativen angesiedelt – darunter das „treibgut“ , eine Initiative für die Wiederverwendung von Material, das in vielen Fällen aus dem Münchner Kulturbetrieb stammt.
Ich hatte schon mehrmals vom „treibgut“ gelesen, so dass es jetzt Zeit war sich das Materiallager mal selbst anzusehen. Hinter einer unauffälligen Stahltür tut sich ein großes Materiallager auf, in dem zahlreiche Regalmeter an Material lagern. Sofort werde ich angesprochen, wie man mir helfen kann. Ich berichte kurz vom Projekt „Garage42“, und stoße damit sofort auf offene Ohren.
Kanthölzer in allen erdenklichen Ausführungen
Boris Maximowitz führt mich durch das Lager, und erklärt mir welche Materialien gut zu bekommen sind. Mein Hauptinteresse gilt Kanthölzern und Sperrholzplatten – beides ist im „treibgut“ reichlich vorhanden. Was das „treibgut“ dabei vom Baumarkt unterscheidet, ist die Unberechenbarkeit des Sortiments – es kommt halt rein, was so reinkommt.
Plattenware, Massivholzbretter und allerhand andere interessante Dinge
Ich stöbere durch das Sortiment und stoße dabei auf einige interessante Kandidaten für Möbelprojekte – im Geiste konstruiere ich schon die ersten Designs. Boris rät mir einfach regelmäßig vorbeizuschauen, und dann halt das Material mitzunehmen was für meine Zwecke passen würde.
Und genau so werde ich es dann auch machen – einfach Stammkunde bei „treibgut“ werden, und mal sehen was so zu bekommen ist.
Mein Besuch bei „treibgut“ war sehr inspiriert – jetzt wird es Zeit sich an die ersten konkreten Möbeldesigns zu machen.
Am 25. Februar 2023 fand ein zweiter Fräsen-Workshop in der Nachbarschafts-Werkstatt in der Münchner Au statt. Die Nachbarn waren wieder begeistert und mit viel Spaß bei der Sache.
Und wieder rollere ich mit der Fräse durch die Au – diesmal ist es ein kalter, aber sonniger Februartag – zum Glück ohne Schnee, denn ich besitze keinen Transportschlitten für das Workshop-Zubehör.
Auch dieses mal werde ich schon in der Nachbarschafts-Werkstatt in der der Au erwartet – inzwischen kennt man sich ja schon vom ersten Workshop. Die Vorbereitung des Workshops geht mir diesmal schnell von der Hand – man könnte es schon fast Routine nennen.
Und schon treffen die ersten Nachbarn ein. Die Teilnehmerrunde ist wieder bunt gemischt: neben zwei Nachbarn ohne Fräs-Erfahrung sind heute auch zwei Küchenbauprofis zu Gast, die allerdings noch nicht mit einer CNC-Oberfräse gearbeitet haben.
Wir starten mit der allgemeinen Einführung ins Oberfräsen, machen uns dann mit der „Magie“ der Shaper Origin vertraut und gehen schließlich miteinander die Schritte zum Vorbereiten des Fräsens durch.
Dann geht es ans Fräsen – Freiwillige vor! Alle sind etwas zögerlich, doch mutig ergreift die erste Nachbarin die Initiative. Nach kurzer Eingewöhnung scheint das fräsen sichtlich Spaß zu machen, und die beiden Küchenbauer warten etwas hibbelig auf ihren ersten Fräseinsatz.
Alle haben viel Spaß beim Fräsen – sogar die Zuschauer
Nach zwei Stunden Theorie und Praxis mit der Oberfräse sind wie schon beim ersten Workshop alle begeistert: von der Fräse, von den Möglichkeiten, und von den eigenen Fähigkeiten.
Insgesamt war es also wieder ein gut gelungener Kurs, und nun grübeln schon alle, was das erste „echte Möbelprojekt“ mit der Shaper Origin sein könnte.
Am 4. Februar 2023 fand der erste Fräsen-Workshop in der Nachbarschafts-Werkstatt in der Münchner Au statt. Für eine Workshop-Premiere lief alles erstaunlich rund – mit nur einer kleinen Panne. Doch sogar die Panne war für alle lehrreich.
Gemeinsames Fräsen in der Nachbarschaftswerkstatt in der Münchner Au
Endlich ist es soweit: der Workshop „Nachbarn fräsen Nebenan“ rollert auf meinem Trolley durch schöne Münchner Au! Nach dem Schauplatz des Workshops brauche ich nicht lange zu suchen – die erste Workshop-Werkstatt ist gleich bei mir ums Eck. Ich klingle, die Tür geht auf, und ich rollere ratternd mit meinem Workshop-Trolley über die schönen historische Bodenfliesen zum Hinterhof.
Im Hinterhof sehe ich schon die zwei schönen großen Gemeinschaftsräume – einer davon wird der Schauplatz des ersten Nachbarschafts-Fräsen-Workshops sein. Zwei Nachbarn stehen schon erwartungsvoll bereit und unterstützen mich beim Aufbau.
Dann geht es auch schon los: wir sind eine Runde von fünf Hobbybastlern – mich mitgezählt – jeder mit etwas unterschiedlichem Bastler-Hintergrund. Da gibt es zwei Heimwerk-Profis mit reichlich Werkzeugerfahrung, aber auch zwei Teilnehmer mit keinerlei Fräs-Erfahrung. Gut für mich, denn so kann ich gleich herausfinden, ob der Workshop auch für ungeübte Bastler funktioniert.
Wir besprechen zunächst die Schwierigkeiten beim traditionellen fräsen mit der Oberfräse, aber ich merke schon: alle sind gespannt auf die Shaper Origin Fräse. Kurz erkläre ich „die Magie“ der Fräse, bevor wir uns die Maschine dann in Aktion ansehen: im „Aircut“-Modus können die Kursteilnehmer das Funktionsprinzip der Shaper Origin Fräse gut beobachten.
Kleinere Probleme beim Fräsen des letzten Bauteils
Bevor wir jedoch den Praktischen Teil des Kurses starten, vermittle ich noch kurz die „Fräs-Etikette“, gefolgt von den obligatorische Sicherheits-Einweisung. Doch dann geht es auch schon los! Gehörschutz und Schutzbrille angelegt, Staubsauger an- und Fräse eingeschaltet, und schon fräst der erste Nachbar ein Teilstück eines kleinen Werkzeugkastens.
Besonderen Spaß macht den Teilnehmern offensichtlich der „Auto-Modus“ der Fräse. Wenn sich die Spindel wie von Geisterhand von selbst bewegt, dann zaubert das jedem der Kursteilnehmer ein Lächeln ins Gesicht. Tja, Hobbybastler lieben halt cooles Werkzeug…
So wird zügig ein Bauteil nach dem anderen gefräst … doch plötzlich … was ist das? Die Fräse ruckelt! Warum funktioniert die Magie nicht mehr?
Schnell ist das Problem gefunden: wir haben die Teile nicht der Reihe nach von unten nach oben gefräst. Daher haben wir uns die Shapertape-Klebestreifen kaputt gefräst, wodurch sich die Fräse nicht mehr orientieren konnte.
Durch zwei Shapertape-Klebestreifen ist das Problem schnell behoben. Dabei wird den Kursteilnehmern auch nochmal klarer, wie sich die Fräse auf dem Material orientiert.
Und so halten am Ende des Workshops die Teilnehmer stolz ihren ersten selbst gefrästen Werkzeugkasten in den Händen.
Insgesamt also ein Kurs mit Happy End: die Teilnehmer haben die Fräse mit ihren Möglichkeiten kennen gelernt, ich habe vier Hobbybastler aus meiner Nachbarschaft kennen gelernt, und als Kursleiter weiß ich jetzt, dass das Kursformat wie geplant funktioniert. Die nächsten Kurse in anderen Münchner Nachbarschaftswerkstätten können also kommen!
Morgen geht es los: der erste Fräsen-Workshopfindet in der Nachbarschaftswerkstatt in der Au statt. Die Ausrüstung ist komplett … es fehlen nur noch zwei Kleinigkeiten: die Fräse und die Nachbarn.
Der Nachbarschafts-Fräsen-Workshop in zwei Beutel verpackt
Wie zuletzt hier und hier berichtet gab es ja einiges für den Fräsen-Workshop in der Nachbarschaft vorzubereiten. Umso erstaunlicher kommt es mir jetzt vor, dass der gesamte Workshop tatsächlich in zwei kompakte Beutel passt.
Das ist natürlich leicht verkürzt dargestellt: der technische Hauptdarsteller – die Fräse – muss sich morgen noch vom FabLab München aus auf den Weg machen. Und wenn dann noch wie geplant alle fünf Kursteilnehmer dazustoßen, dann kann man eigentlich erst von einem Workshop reden.
Lassen wir uns also überraschen, wie der erste Nachbarschafts-Fräsen-Workshop in der Geschichte Münchens laufen wird. Mehr dazu demnächst hier im Blog.
Die letzten Vorbereitungen zum ersten Nachbar-Fräsworkshop sind nahezu abgeschlossen. Es gab noch einiges an der Präsentation aufzuhübschen, und es musste auch noch eine Lösung für den Anschluss eines Staubsaugers an die Origin gefunden werden.
Workshop-Präsentation
Die Herausforderung bei der Workshop-Präsentation bestand darin, dass ich möglichst anschauliche Erklärung finden musste, worin sich eine Shaper Origin Fräse von einer herkömmlichen Oberfräse unterscheidet. Die Zielgruppe des Workshops sind schließlich Hobbybastler und keine Werkzeug-Experten. So waren möglichst klare Beispiele gefragt, die deutlich zeigen sollen, worin genau die Schwierigkeiten beim Fräsen mit der Oberfräse bestehen.
Die Workshop-Präsentation beschreibt daher eine Hand voll aussagekräftiger Fräs-Szenarien. Ein paar handgemachte Illustrationen vermitteln zusammen mit den wichtigsten Stichpunkten die Problemstellungen beim Fräsen mit der Oberfräse.
Präsentations-Slide zu Grundlagen „Oberfräse“
Zur Shaper Origin wird die Präsentation dagegen nur wenig Information enthalten. Die Fräse wird in der Live-Demo quasi „für sich selbst sprechen“ – denn schließlich ist es ein Praxis-Workshop.
Präsentations-Slide zur Shaper Origin Fräse
Staubsaugeranschluss per osVAC
Ursprünglich wollte ich für den Anschluss der Shaper Origin an einen Staubsauger eine eher pragmatische Lösung wählen: einfach den Staubsaugerschlauch irgendwie (mit Klebeband) an die Origin hinfummeln. Das hätte sicher funktioniert, aber ich bin diesmal zufällig richtig im Internet abgebogen, und habe eine sehr geniale Lösung gefunden: osVAC.
Die offene Werkstatt „Hobbyhimmel“ in Stuttgart hat mit dem Projekt osSso eine Reihe interessanter Open Hardware Projekte auf den Weg gebracht: osSHELF, osVAC, osCLEAN, osBOX, osTRAY, osWALL. Allesamt Projekte, die zum Ziel haben ein OpenSource-System für Sauberkeit und Ordnung für Offene Werkstätten zu etablieren.
Webpage des Projekts „osSso“ (Hobbyhimmel Stuttgart)
Das Teilprojekt osVAC befasst sich dabei mit dem Problem der zahllosen unterschiedlichen Anschlüsse bei Staubsaugern. Die Leute vom Hobbyhimmel hatten offenbar bei ihrer eigenen Staubsauger-Flotte irgendwann die Nase voll (vermutlich voll von Holzstaub). Sie begaben sich auf die Suche nach einer vernünftigen Lösung, wie man all diese Staubsauger unter einen Hut bringen könnte. Herausgekommen ist ein cleveres Set von Universal-Adaptern für Staubsauger und Elektrowerkzeuge mit Staubsaugeranschluss. Diese Adapter können leicht als 3D Druck hergstellt werden – vorausgesetzt man hat einen 3D Drucker griffbereit.
Ich habe nicht lange gebraucht, um zu verstehen, dass diese Lösung genau das ist was für Garage42 gebraucht wird: Ich werde meine Workshops in den verschiedensten Nachbarschafts-Werkstätten halten. Jede Werkstatt wird ihr eigenes Staubsaugermodell haben. Ich würde vermutlich wahnsinnig werden, wenn ich jedes mal wieder überlegen müsste, wie ich die Origin an das siebzehnte Staubsaugermodell angeschlossen bekomme.
Mit dem osVAC-System kann ich dieses Problem elegant lösen:
Zuerst baue ich mir einen Absaugschlauch mit osVAC-Standard-Anschlüssen.
Danach brauche ich noch einen Adapter für die Shaper Origin (den es dankenswerterweise bereits bei Thingiverse gibt).
Zuguterletzt brauche ich zukünftig dann nur noch einen kleinen Adapter für jeden Werkstatt-Staubsauger.
Wenn es gut läuft, dann habe ich nach den ersten paar Workshops bereits eine Auswahl an Adaptern, so dass ich für die kommenden Workshops bereits gut vorbereitet bin.
Also: dem Hobbyhimmel sei dank für das geniale Projekt osVAC – das Staubsaugerproblem des Garage42-Workshops ist gelöst!
Die Vorbereitungsphase zum ersten Nachbarschafts-Fräsworkshop läuft!Doch bevor der erste Workshop stattfinden kann, gibt es für mich noch einiges zu erledigen.
Testlauf für den Workshop-Arbeitsplatz
Gedanklich war mir der Inhalt des Workshops „Nachbarn fräsen Nebenan“ ja schon länger klar, aber einige Details waren doch noch im im Fluss. Da wäre zum Beispiel die Frage: welche Voraussetzungen muss die Werkstatt für den Kurs erfüllen? Und dann noch die Frage des Fräsprojekts: welches Objekt sollen die Teilnehmer im Kurs herstellen? Solche Fragen klärt man am Besten durch konkrete Experimente in der Werkstatt.
Anforderungen an die Workshop-Werkstatt
Ich gebe zu: meine Methode bei der Vorbereitung eines neuen Workshops ist schon recht merkwürdig. Typischerweise baue ich mir zunächst ein grobes, theoretisches Konzept. Irgendwann wird mir das alles zu theoretisch, und in mir wächst das Verlangen nach praktischen Tests. Dann packe meine ganze Ausrüstung, und gehe damit in die Werkstatt – in diesem Fall ins FabLab München.
In der Werkstatt vollzieht sich dann ein interessantes Schauspiel: ich beginne probehalber meinen Kurs, und erkläre mir dabei selber was ich gerade mache. Ich bin dabei gleichzeitig Kursleiter und kritischer Kursteilnehmer. Am Anfang bin ich als Kursleiter sehr souverän, alles läuft nach Plan, und ich erkläre mir schlüssig einen Schritt nach dem anderen … aber dann beginnen schnell die Probleme.
Beispiel:
Kursleiter Ich: „So, zunächst legen wir hier ein paar Opferplatten aus, und kleben dann das Material darauf fest. Die Fräse positionieren wir dann hier unten, weil … “
Kursteilnehmer Ich: „Da unten ist ja gar kein Platz für die Fräse, die kippelt doch am Rand des Tisches!“
Kursleiter Ich: „Ja, mist. Dann machen wir das andersrum.“
Kursteilnehmer Ich: „Ja, aber da oben ist dann die Zwinge im Weg.“
Und so geht das dann die ganze Zeit – ein sehr lustiges Schauspiel.
Anderes Beispiel:
Kursleiter Ich: „Es reicht vollkommen, wenn wir das Werkstück festkleben. Da kann nichts verrutschen“ Sprachs, fräste das Werkstück schief und schaute verdutzt.
Kursteilnehmer Ich: „Aha – da kann also nichts verrutschen…“
Meine These: missglückte Beispiele aus dem echten Leben sind die besten Anschauungsobjekte.
Um es kurz zu machen: meine Probeläufe haben schon ergeben, dass die Anforderungen an die Kurs-Räumlichkeiten minimal sein werden: ein Tisch, gutes Licht, ein Strom- und ein Staubsaugeranschluss. Auch das Kursmaterial kann ich relativ minimal halten: die komplette Kurs-Ausrüstung wird wohl auf einen Trolley passen, so dass der Kurs damit auch mobil wäre. Das ist ideal, weil ich damit den Kurs in den verschiedensten Nachbarschaftswerkstätten in München anbieten kann.
Anforderungen an das Workshop-Fräsprojekt
Das Design eines guten Workshop-Fräsprojekts ist gar nicht so simpel wie es scheint. Es soll im Workshop ein wirklich brauchbares Objekt entstehen. Jeder Teilnehmer soll bei der Herstellung dabei genügend Fräspraxis bekommen. Trotzdem soll der zeitliche Rahmen von etwa einer Stunde nicht gesprengt werden. Schließlich soll es ein Einführungskurs in die Shaper Origin werden, und kein Möbel-Projektkurs.
Hier musste ich also einen Spagat machen, um all diese Anforderungen tatsächlich zu erfüllen. Herausgekommen ist ein recht brauchbares Design: eine kleine Werkzeugkiste, die gleich als sinnvolles Inventar für die Nachbarschafts-Werkstatt dienen kann.
Workshop-Fräsprojekt: Werkzeugkiste (hier noch ohne Griffstange)
Die Werkzeugkiste besteht aus 5 Teilen, so dass für jeden Teilnehmer ein Teil zu fräsen ist.
Für die Teilnehmer stellen sich am Ende dann nur zwei schwierige Fragen: Nehme ich mein selbst gefrästes Teil mit nach Hause, um es stolz herzeigen zu können? Oder montieren wir alle Teile, so dass wir sofort eine praktische Werkzeugkiste für die Nachbarschafts-Werkstatt bekommen?
Ich bin sicher, dass die Nachbarschaftsbastler die richtige Antwort auf diese Fragen finden werden!
Das Kulturzentrum Gasteig in München beherbergt seit Kurzem eine Werkzeugbibliothek. Dort können sich Hobbybastler für kleines Geld die unterschiedlichsten Werkzeuge ausleihen. Die Werkzeugbibliothek unterstützt somit die Nachbarschaft beim Handwerken und verfolgt also ein ganz ähnliches Ziel wie Garage42. Grund genug um der Werkzeugbibliothek einen Besuch abzustatten und viele Fragen zu stellen.
Ich kenne Andreas schon eine Weile und verfolge mit Interesse seine vielfältigen Aktivitäten im Bereich Making. Seine Werkzeugbibliothek kannte ich bisher nur aus den Medien und den Sozialen Netzwerken, so dass es Zeit wurde sich vor Ort mal ein genaueres Bild zu machen.
Die Werkzeugbibliothek
Ich biege mit meinem Fahrrad auf der Rosenheimer Straße zum Gasteig ab, und stehe wenig später vor der Werkzeugbibliothek. Ein Stehtisch und einige Bierbänke laden dazu ein, sich hier zu treffen und sich über Werkzeug und Heimwerken zu unterhalten.
In den drei Schaufenstern gibt es viel zu sehen und allerlei zu lesen: Flyer und Schilder beschreiben was es hier so an Werkzeug gibt, und wie man die Werkzeugbibliothek benutzt.
Die Gebrauchsanweisung für die Werkzeugbibliothek
Betritt man das kleine Ladengeschäft, dann steht man gleich am „Ausleih-Schalter“, der aus einem großen Schreibtisch mit Computerarbeitsplatz und Bezahl-Terminal besteht.
An den Wänden stehen riesige Regale voll von Werkzeug. An jenem Ausleih-Schalter-Schreibtisch sitzt dann meist Andreas, wenn er nicht gerade Werkzeuge in die raumhohen Regale an der Wand ein- oder aussortiert.
Werkzeuge bis unter die Decke
Andreas und ich begrüßen uns, und wir halten einen kleinen Plausch, was gerade so bei uns beiden los ist – wir haben uns eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Schnell kommen wir zum Thema: wie läuft die Werkzeugbibliothek so? Wird sie gut angenommen?
Werkzeuge und Kundenkreis
Andreas erzählt, dass er einen Kundenkreis von etwa 200 Leuten hat, die überwiegend aus der unmittelbaren Nachbarschaft in Haidhausen kommen. Ich löchere Andreas, will wissen was die Leute so ausleihen und wofür. Die Klassiker sind offenbar Bohrmaschine, Akkuschrauber und Schleifgeräte. Beliebt sind aber auch Reinigungs-Utensilien wie ein Naß-/Trocken-Sauger mit dem man z.B. ein Sofa oder den Teppich wieder richtig schön sauber bekommt.
So kommt gerade ein Mann mittleren Alters zur Tür herein – Andreas hat ihn schon erwartet. Der Mann leiht sich tatsächlich einen Naß-/Trocken-Sauger aus. Andreas gibt eine kurze Unterweisung in das Gerät, sowie ein paar Tipps zu Reinigungsmitteln mit auf den Weg. Dann verlässt der Mann zusammen mit seinem Sauger den Laden mit einem „… bis bald …„. Aha – offenbar ein Stammkunde.
Wir ratschen noch eine Weile über „den typischen Kunden“ und merken aber schnell, dass es den wahrscheinlich nicht gibt. Es ist vielmehr ein großes Spektrum:
Der Student, der sich seine Studentenbude einrichtet, aber all das nötige Werkzeug nicht kaufen kann oder will.
Der ambitionierte Bastler, der schon immer mal einen eigenen Vollholz-Tisch bauen wollte. Nachdem er in YouTube Videos recherchiert hat wie das geht, kommt er dann in die Werkzeugbibliothek und leiht sich Hobel und Schleifgerät zum Abrichten der Holzplatten.
Oder aber auch der Renter, der ein Werkzeug ausleiht, aber im Gespräch merkt Andreas dann häufig, dass es dem Rentner eher um das Gespräch, als um das Werkzeug geht.
Die Mission der Werkzeugbibliothek
Die Werkzeugbibliothek am Gasteig erfüllt also viele Zwecke: Hilfe bei Reparaturen im Haushalt, Teilen von Werkzeugen, Interessensaustausch für Hobby-Bastler, aber auch spontaner Zwischenstop für die Fahrrad-Reparatur oder eben auch sozialer Treffpunkt für einen Ratsch.
Das Motto der Werkzeugbibliothek (und der Offenen Werkstätten)
Andreas bietet auch einen monatlichen Stammtisch für seine Werkzeugbibliothek-Kunden, bei dem er mehr Details zu manchen Werkzeugen demonstriert. So hat er vor einiger Zeit mehr zur Verwendung der Shaper Origin erzählt.
„Du hast eine Shaper Origin?„, frage ich. „Ja klar“ sagt Andreas, „und die Shaper Workstation habe ich natürlich auch im Angebot„. Mir fällt kurz die Kinnlade runter, weil ich das nicht wusste, und gedanklich bin ich soeben neuer Kunde der Werkzeugbibliothek geworden.
Andreas sieht seine Mission also darin, dass er den Nachbarn das Ausleihen von Werkzeugen möglichst einfach machen will. Gleichzeitig macht er seine Kunden neugierig auf weitere Werkzeuge, so dass der Nachbarschaft auch neue handwerkliche Möglichkeiten aufgezeigt werden.
Fazit
Die Werkzeugbibliothek ist eine spannende Einrichtung, an der man derzeit schon recht gut studieren kann wie die Nachbarschaft darauf reagiert. Das Gespräch mit Andreas hat mir Klarheit darüber verschafft, dass ich mir für Garage42 sehr genau Gedanken über die Zielgruppe machen muss.
Jede Nachbarschaft hat ihren individuellen Bevölkerungsquerschnitt. Die Interessen in der Nachbarschaft können sich daher stark unterscheiden: ist in Haidhausen (im Zentrum Münchens) das Lieblingswerkzeug die Bohrmaschine, dann könnte es in Solln (am südlichen Rand von München) vielleicht der Gartenhäcksler sein. Die Nachbarn am Stadtrand sind mutmaßlich besser mit Standard-Werkzeugen ausgestattet, haben stattdessen aber eher Bedarf an der Ausleihe von teuren oder sperrigen Gartengeräten.
Es wird also nicht mein letzter Besuch in der Werkzeugbibliothek gewesen sein, weil es noch viele Fragen zu klären gilt … und weil ich demnächst unbedingt mal die Shaper Origin ausleihen muss…
Jetzt wird es Zeit das erste OpenStructures-Projekt anzugehen, um vorzeigbare Ergebnisse zu produzieren, und gleichzeitig praktische Erfahrungen zu sammeln. Wir beginnen mit dem „24“ Module“ von Ken Isaacs. In diesem Artikel beschreibe ich, wie es mir beim Bau des Moduls ergangen ist.
Der 24″ Module Prototyp
Vorüberlegungen
Ich habe in letzter Zeit mit vielen Menschen über das Projekt Garage42 gesprochen. Mir ist dabei aufgefallen, dass die Idee hinter OpenStructures im Gespräch nicht ganz einfach zu vermitteln ist. Daher habe ich beschlossen, dass es höchste Zeit ist einige konkrete Prototypen zu bauen. Mit den Fotos meiner Prototypen sollte dann einfacher zu erklären sein, worum es bei Garage42 und OpenStructures geht. Gleichzeitig können die Prototypen gleich als erste Einrichtungsgegenstände in meine Garage einziehen.
Die Entscheidung welches Möbelstück mein erster Prototyp werden sollte, ist mir relativ leicht gefallen. Ich wollte mit einem simplen Objekt aus möglichst wenigen und simplen Bauteilen beginnen. Außerdem wollte ich mit einem Objekt beginnen, das ich anschließend möglichst vielseitig einsetzen kann.
Nach der Lektüre von Ken Isaacs Buch „How to build your own living structures“ war die Entscheidung dann relativ schnell gefallen: mein erstes Objekt sollte das „24“ Modul“ werden (in diesem Artikel kurz „24M“ genannt). Die Verwendung dieses Moduls als minimaler Arbeitsplatz für Bohr-Arbeiten hat mich auf Anhieb begeistert. Das 24M gehört aus meiner Sicht für eine Garage42 zum Basis-Inventar, das die Herstellung weiterer Werkzeuge möglich macht.
Dieser Ansatz war mir als Maker sofort sympathisch, da es in der Maker-Gemeinde ähnlich clevere Ansätze gibt, wie man sich Anfangs „selbst am Schopf aus dem Sumpf ziehen“ kann. Ein Beispiel dafür ist der RepRap 3D Drucker, mit dem man sich die Bauteile drucken kann, die man für den Bau eines RepRap 3D Druckers braucht.
Design
Bei meinem 24M musste ich zunächst für ein Baumaterial entscheiden. Obwohl Ken Isaacs Buch den Bau mit Kanthölzern beschreibt, habe ich stattdessen Vierkantrohre aus Stahl gewählt, weil ich ein möglichst schlankes aber stabiles Design wollte.
Die Maße habe ich dabei auf das metrische System angepasst: mein 24M hat eine Kantenlänge von 60 cm bei einer Rohrbreite von 20 mm. Für die Verschraubung habe ich M5 Senkkopfschrauben mit 50 mm Länge gewählt.
Bei diesem Design sollte ein sehr universell einsetzbares Möbelstück herauskommen:
Sieht man das 24M als Tisch, dann kann man es sitzend nicht nur als kleinen Bohr-Arbeitsplatz nutzen – es sollt auch als Laptop-Arbeitsplatz mit 60 cm ausreichend breit sein. Kombiniert man das 24M mit einem kleinen Hocker von 30 cm Höhe, dann sollte man gut damit arbeiten können. (Zufällig habe ich mir vor einiger Zeit einen kleinen Hocker mit 30 cm gefräst, so dass ich damit meine Theorie auch prüfen kann.)
24″ Module als Tisch
Kniend kann man das 24M auch gut als Sägebock zum Kürzen von Holzlatten nutzen.
24″ Module als Sägebock
Das 24M kann man natürlich auch als Hocker sehen. Mit 60 cm ist die Höhe noch gut passend für Erwachsene. Zur Not könnten wahrscheinlich auch zwei Personen Rücken an Rücken auf einem 24M sitzen.
24″ Module als Stuhl
Zwei 24M aufeinandergestellt ergeben wahrscheinlich ein ganz brauchbares Stehpult. Mein Plan ist daher, dass ich später noch ein zweites 24M aus 40 mm Kantholz baue, das dann als Unterbau für ein Stehpult dienen kann.
Zwei 24″ Module als Stehpult
Die offene Frage beim Design des 24M ist für mich, wie stabil die ganze Angelegenheit sein wird. Da die Ecken des Moduls in alle drei Richtungen verschraubt sind, sollte sich eine sehr steife Konstruktion ergeben. Ich vermute daher, dass das Modul in sich sehr starr sein wird. Es fragt sich allerdings auch, ob das 24M beim Arbeiten auf dem Boden herumrutscht. Wahrscheinlich wird das vom Boden und der Auflagefläche des Moduls abhängen. Diese Frage werde ich später experimentell klären.
Materialkauf
Vor der Planung des 24M empfiehlt sich der Besuch im nächstgelegenen Baumarkt, da man schließlich nur mit dem Material arbeiten kann, das auch verfügbar ist. Mein Baumarkt hatte tatsächlich Vierkantrohre mit 20mm Breite vorrätig – allerdings zu stolzen Preisen.
Randnotiz: da ich schon im Baumarkt war, habe ich auch gleich das Angebot an Kanthölzern geprüft. Dabei musste ich feststellen, dass die Auswahl an Kanthölzern mit OpenStructures Maßen recht dürftig ist. Kanthölzer mit 40 x 40 mm waren zum Beispiel nur ungehobelt verfügbar.
Beim Kauf der Schrauben lohnt sich eventuell ein Ausflug zum Schrauben-Fachhändler, der in meinem Fall die Schrauben 50% billiger angeboten hat als im Baumarkt.
Die vollständige Materialliste ist am Ende des Blog-Artikels zu finden.
Herstellung der Bauteile
Für das 24M braucht man 12 Vierkantrohre mit jeweils 60 cm Länge – das ist eine Menge Säge-, Feil- und Bohrarbeit. Ich habe im Selbstversuch die Rohre mit klassischen Hand- und Elektrowerkzeugen bearbeitet: Handsäge, Feilen und Bohrmaschine.
Mit der Handsäge brauchte ich (ungeübter Hobbybastler) pro Vierkantrohr etwa 8-10 Minuten zum Anzeichnen, Kürzen und Feilen, für 12 Rohre also etwa 2 Stunden Arbeitsaufwand.
Zuschnitt der Vierkantrohre per Handsäge
Für das Anzeichnen, Körnen und Bohren der Löcher muss man pro Rohr mit gut 5 Minuten Arbeitszeit rechnen und kommt damit auf etwa 1 Stunde Aufwand. Das Senken der Löcher habe ich bei meinem Prototypen nicht sofort gemacht – ich habe zunächst alle Bauteile montiert, und erst im Nachgang die Bohrungen gesenkt.
Bohren der Vierkantrohre
Montage der Bauteile
Bei der Montage der Vierkantrohre hat sich dann gezeigt wie präzise bzw. unpräzise ich gearbeitet hatte. Schlecht sitzende oder schiefe Bohrungen musste ich zum Teil mit der Rundfeile nacharbeiten – im schlimmsten Fall musste ich das ein oder andere Bohrloch fast schon zu einem Langloch auffeilen, damit die Verschraubung möglich war.
Bei meinem Prototyp habe ich das 24M zunächst Stück für Stück aufgebaut und nicht ganz passende Löcher so lange aufgefeilt, bis die Schrauben leicht durchgesteckt werden konnten. Da ich nicht präzise gearbeitet habe hat diese Prozedur bei mir etwa eine weitere Stunde gedauert.
Eckverbindung (locker verschraubt, Löcher noch ungesenkt)
Nach dem erfolgreichen ersten Aufbau habe ich dann einzelne Vierkantrohre wieder demontiert und die Bohrungen an den Stellen gesenkt, wo die Senkköpfe der Schrauben lagen. Nach dem Senken ließen sich viele Vierkantrohre leichter montieren, weil die Schrauben durch die Senkung etwas mehr Spiel bekommen haben.
Montiertes 24″ Module
Schließlich habe ich noch eine herumliegende Holzplatte zugeschnitten und mit zwei Schrauben als Deckplatte auf das 24M montiert. Fertig!
Fazit
Für den Bau eines 24M muss man sich insgesamt etwa einen Tag Zeit nehmen. Präzises Arbeiten zahlt sich dabei zeitlich aus, erfordert aber eben auch handwerkliches Geschick und einen professionellen Bohrständer.
Beim Bau meines Prototypen hat sich gezeigt, was passiert, wenn die theoretische OpenStructures Idee auf die Praxis prallt: in der Theorie klingt das sehr gut: Bauteile einmal herstellen, und immer wieder für neue Objekte Ideen verwenden.
In der Praxis sitzt dann leider die Bohrung eben doch nicht ganz perfekt, so dass das Bauteil streng genommen nicht dem OpenStructures Raster entspricht – dann muss nachgearbeitet werden. Bei meinem 24M hieße das: würde ich die Vierkantrohre zerlegen, und in anderer Kombination wieder neu montieren wollen, dann müsste ich vermutlich wieder zur Feile greifen.
Mein Prototyp hat also gezeigt, dass Präzision bei OpenStructures sehr entscheidend ist – man braucht entweder das handwerkliche Können um präzise Bauteile herzustellen, oder man braucht eben High-Tech Werkzeuge wie die Shaper Origin, wenn man handwerklich nicht so geübt ist.
Wie stabil ist nun das 24M? Die Konstruktion ist unglaublich starr – da wackelt nix. Es sitzt sich gut auf dem 24M und auch als Trittstufe wirkt es sehr stabil. Ob das 24M tatsächlich gut als Bohrarbeitsplatz einsetzbar ist, wird sich bei der Herstellung des nächsten Prototypen (24M aus Holz) zeigen. Für den Prototyp aus Holz soll dann nämlich bereits das 24M bereits als Arbeitsplatz dienen. Wie es mir damit ergehen wird, gibt es dann demnächst in diesem Blog zu lesen.
Werkzeuge
Schraubstock
Eisensäge
Maßband / Lineal
Winkel (zum Anzeichnen)
Bleistift
Körner
Hammer
Flachfeile
Rundfeile
Bohrständer
Bohrmaschine
Bohrwasser
Bohrer 3 mm (falls man vorbohren will)
Bohrer 5 mm
Kegelsenker
Kreuzschlitz Schraubendreher
Gabelschlüssel oder Ratsche mit Nuss
Materialliste
4 x Vierkantrohr, 20 x 20 x 2000 mm
1 x Holzplatte, 600 x 600 x 19 mm
26 x M5 Senkkopfschraube DIN 965, 50 mm, verzinkt
26 x M5 Mutter
26 x M5 Beilagscheibe, 1mm Stärke, 10mm Aussendurchmesser
26 x M5 Federringe, 1,6 mm Stärke, 8,8 mm Aussendurchmesser