Zu Besuch in der Münchner Werkzeugbibliothek

Das Kulturzentrum Gasteig in München beherbergt seit Kurzem eine Werkzeugbibliothek. Dort können sich Hobbybastler für kleines Geld die unterschiedlichsten Werkzeuge ausleihen. Die Werkzeugbibliothek unterstützt somit die Nachbarschaft beim Handwerken und verfolgt also ein ganz ähnliches Ziel wie Garage42. Grund genug um der Werkzeugbibliothek einen Besuch abzustatten und viele Fragen zu stellen.

Die Werkzeugbibliothek am Münchner Gasteig

Seit einigen Monaten gibt es die Werkzeugbibliothek am Münchner Gasteig. Das Projekt wurde von Andreas Kopp ins Leben gerufen, welcher auch für sein FabLab „Erfindergarten“ bekannt ist – einem FabLab, das sich speziell an Kinder und Jugendliche wendet.

Ich kenne Andreas schon eine Weile und verfolge mit Interesse seine
vielfältigen Aktivitäten im Bereich Making. Seine Werkzeugbibliothek
kannte ich bisher nur aus den Medien und den Sozialen Netzwerken,
so dass es Zeit wurde sich vor Ort mal ein genaueres Bild zu machen.

Die Werkzeugbibliothek

Ich biege mit meinem Fahrrad auf der Rosenheimer Straße zum Gasteig ab, und stehe wenig später vor der Werkzeugbibliothek. Ein Stehtisch und einige Bierbänke laden dazu ein, sich hier zu treffen und sich über Werkzeug und Heimwerken zu unterhalten.

In den drei Schaufenstern gibt es viel zu sehen und allerlei zu lesen:
Flyer und Schilder beschreiben was es hier so an Werkzeug gibt, und wie man die Werkzeugbibliothek benutzt.

Die Gebrauchsanweisung für die Werkzeugbibliothek

Betritt man das kleine Ladengeschäft, dann steht man gleich am „Ausleih-Schalter“, der aus einem großen Schreibtisch mit Computerarbeitsplatz und Bezahl-Terminal besteht.

An den Wänden stehen riesige Regale voll von Werkzeug. An jenem Ausleih-Schalter-Schreibtisch sitzt dann meist Andreas, wenn er nicht gerade Werkzeuge in die raumhohen Regale an der Wand ein- oder aussortiert.

Werkzeuge bis unter die Decke

Andreas und ich begrüßen uns, und wir halten einen kleinen Plausch,
was gerade so bei uns beiden los ist – wir haben uns eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Schnell kommen wir zum Thema: wie läuft die Werkzeugbibliothek so? Wird sie gut angenommen?

Werkzeuge und Kundenkreis

Andreas erzählt, dass er einen Kundenkreis von etwa 200 Leuten hat, die überwiegend aus der unmittelbaren Nachbarschaft in Haidhausen kommen. Ich löchere Andreas, will wissen was die Leute so ausleihen und wofür. Die Klassiker sind offenbar Bohrmaschine, Akkuschrauber und Schleifgeräte. Beliebt sind aber auch Reinigungs-Utensilien wie ein Naß-/Trocken-Sauger mit dem man z.B. ein Sofa oder den Teppich wieder richtig schön sauber bekommt.

So kommt gerade ein Mann mittleren Alters zur Tür herein – Andreas hat ihn schon erwartet. Der Mann leiht sich tatsächlich einen Naß-/Trocken-Sauger aus. Andreas gibt eine kurze Unterweisung in das Gerät, sowie ein paar Tipps zu Reinigungsmitteln mit auf den Weg. Dann verlässt der Mann zusammen mit seinem Sauger den Laden mit einem „… bis bald …„. Aha – offenbar ein Stammkunde.

Wir ratschen noch eine Weile über „den typischen Kunden“ und merken aber schnell, dass es den wahrscheinlich nicht gibt. Es ist vielmehr ein großes Spektrum:

  • Der Student, der sich seine Studentenbude einrichtet, aber all das nötige Werkzeug nicht kaufen kann oder will.
  • Der ambitionierte Bastler, der schon immer mal einen eigenen Vollholz-Tisch bauen wollte. Nachdem er in YouTube Videos recherchiert hat wie das geht, kommt er dann in die Werkzeugbibliothek und leiht sich Hobel und Schleifgerät zum Abrichten der Holzplatten.
  • Oder aber auch der Renter, der ein Werkzeug ausleiht, aber im Gespräch merkt Andreas dann häufig, dass es dem Rentner eher um das Gespräch, als um das Werkzeug geht.

Die Mission der Werkzeugbibliothek

Die Werkzeugbibliothek am Gasteig erfüllt also viele Zwecke: Hilfe bei Reparaturen im Haushalt, Teilen von Werkzeugen, Interessensaustausch für Hobby-Bastler, aber auch spontaner
Zwischenstop für die Fahrrad-Reparatur oder eben auch sozialer Treffpunkt für einen Ratsch.

Das Motto der Werkzeugbibliothek (und der Offenen Werkstätten)

Andreas bietet auch einen monatlichen Stammtisch für seine Werkzeugbibliothek-Kunden, bei dem er mehr Details zu manchen Werkzeugen demonstriert. So hat er vor einiger Zeit mehr zur Verwendung der Shaper Origin erzählt.

Du hast eine Shaper Origin?„, frage ich.
Ja klar“ sagt Andreas, „und die Shaper Workstation habe ich natürlich auch im Angebot„.
Mir fällt kurz die Kinnlade runter, weil ich das nicht wusste, und gedanklich bin ich soeben neuer Kunde der Werkzeugbibliothek geworden.

Andreas sieht seine Mission also darin, dass er den Nachbarn das Ausleihen von Werkzeugen möglichst einfach machen will. Gleichzeitig macht er seine Kunden neugierig auf weitere Werkzeuge, so dass der Nachbarschaft auch neue handwerkliche
Möglichkeiten aufgezeigt werden.

Fazit

Die Werkzeugbibliothek ist eine spannende Einrichtung, an der man derzeit schon recht gut studieren kann wie die Nachbarschaft darauf reagiert. Das Gespräch mit Andreas hat mir Klarheit darüber verschafft, dass ich mir für Garage42 sehr genau Gedanken über die Zielgruppe machen muss.

Jede Nachbarschaft hat ihren individuellen Bevölkerungsquerschnitt.
Die Interessen in der Nachbarschaft können sich daher stark unterscheiden: ist in Haidhausen (im Zentrum Münchens) das Lieblingswerkzeug die Bohrmaschine, dann könnte es in Solln (am südlichen Rand von München) vielleicht der Gartenhäcksler sein.
Die Nachbarn am Stadtrand sind mutmaßlich besser mit Standard-Werkzeugen ausgestattet, haben stattdessen aber eher Bedarf an der Ausleihe von teuren oder sperrigen Gartengeräten.

Es wird also nicht mein letzter Besuch in der Werkzeugbibliothek gewesen sein, weil es noch viele Fragen zu klären gilt … und weil ich demnächst unbedingt mal die Shaper Origin ausleihen muss…

Erster OpenStructures Prototyp: 24″ Module

Jetzt wird es Zeit das erste OpenStructures-Projekt anzugehen,
um vorzeigbare Ergebnisse zu produzieren, und gleichzeitig
praktische Erfahrungen zu sammeln. Wir beginnen mit dem „24“ Module“ von Ken Isaacs. In diesem Artikel beschreibe ich, wie es mir beim Bau des Moduls ergangen ist.

Der 24″ Module Prototyp

Vorüberlegungen

Ich habe in letzter Zeit mit vielen Menschen über das Projekt Garage42 gesprochen. Mir ist dabei aufgefallen, dass die Idee hinter OpenStructures im Gespräch nicht ganz einfach zu vermitteln ist. Daher habe ich beschlossen, dass es höchste Zeit ist einige konkrete Prototypen zu bauen. Mit den Fotos meiner Prototypen sollte
dann einfacher zu erklären sein, worum es bei Garage42 und OpenStructures geht. Gleichzeitig können die Prototypen gleich als erste Einrichtungsgegenstände in meine Garage einziehen.

Die Entscheidung welches Möbelstück mein erster Prototyp werden sollte, ist mir relativ leicht gefallen. Ich wollte mit einem simplen Objekt aus möglichst wenigen und simplen Bauteilen beginnen. Außerdem wollte ich mit einem Objekt beginnen, das ich anschließend möglichst vielseitig einsetzen kann.

Nach der Lektüre von Ken Isaacs Buch „How to build your own living structures“ war die Entscheidung dann relativ schnell gefallen: mein erstes Objekt sollte das „24“ Modul“ werden (in diesem Artikel kurz „24M“ genannt).
Die Verwendung dieses Moduls als minimaler Arbeitsplatz für Bohr-Arbeiten hat mich auf Anhieb begeistert. Das 24M gehört aus meiner Sicht für eine Garage42 zum Basis-Inventar, das die Herstellung weiterer Werkzeuge möglich macht.

Dieser Ansatz war mir als Maker sofort sympathisch, da es in der Maker-Gemeinde ähnlich clevere Ansätze gibt, wie man sich Anfangs „selbst am Schopf aus dem Sumpf ziehen“ kann. Ein Beispiel dafür ist der RepRap 3D Drucker, mit dem man sich die Bauteile drucken kann, die man für den Bau eines RepRap 3D Druckers braucht.

Design

Bei meinem 24M musste ich zunächst für ein Baumaterial entscheiden. Obwohl Ken Isaacs Buch den Bau mit Kanthölzern beschreibt, habe ich stattdessen Vierkantrohre aus Stahl gewählt, weil ich ein möglichst schlankes aber stabiles Design wollte.

Die Maße habe ich dabei auf das metrische System angepasst: mein 24M hat eine Kantenlänge von 60 cm bei einer Rohrbreite von 20 mm. Für die Verschraubung habe ich M5 Senkkopfschrauben mit 50 mm Länge gewählt.

Bei diesem Design sollte ein sehr universell einsetzbares Möbelstück herauskommen:

  • Sieht man das 24M als Tisch, dann kann man es sitzend nicht nur als kleinen Bohr-Arbeitsplatz nutzen – es sollt auch als Laptop-Arbeitsplatz mit 60 cm ausreichend breit sein. Kombiniert man das 24M mit einem kleinen Hocker von 30 cm Höhe, dann sollte man gut damit arbeiten können. (Zufällig habe ich mir vor einiger Zeit einen kleinen Hocker mit 30 cm gefräst, so dass ich damit meine Theorie auch prüfen kann.)
24″ Module als Tisch
  • Kniend kann man das 24M auch gut als Sägebock zum Kürzen von Holzlatten nutzen.
24″ Module als Sägebock
  • Das 24M kann man natürlich auch als Hocker sehen. Mit 60 cm ist die Höhe noch gut passend für Erwachsene. Zur Not könnten wahrscheinlich auch zwei Personen Rücken an Rücken auf einem 24M sitzen.
24″ Module als Stuhl
  • Zwei 24M aufeinandergestellt ergeben wahrscheinlich ein ganz brauchbares Stehpult. Mein Plan ist daher, dass ich später noch ein zweites 24M aus 40 mm Kantholz baue, das dann als Unterbau für ein Stehpult dienen kann.
Zwei 24″ Module als Stehpult

Die offene Frage beim Design des 24M ist für mich, wie stabil die ganze Angelegenheit sein wird. Da die Ecken des Moduls in alle drei Richtungen verschraubt sind, sollte sich eine sehr steife Konstruktion ergeben. Ich vermute daher, dass das Modul in sich sehr starr sein wird. Es fragt sich allerdings auch, ob das 24M beim Arbeiten auf dem Boden herumrutscht. Wahrscheinlich wird das vom Boden und der Auflagefläche des Moduls abhängen. Diese Frage werde ich später experimentell klären.

Materialkauf

Vor der Planung des 24M empfiehlt sich der Besuch im nächstgelegenen Baumarkt, da man schließlich nur mit dem Material arbeiten kann, das auch verfügbar ist. Mein Baumarkt hatte tatsächlich Vierkantrohre mit 20mm Breite vorrätig – allerdings zu stolzen Preisen.

Randnotiz: da ich schon im Baumarkt war, habe ich auch gleich das Angebot an Kanthölzern geprüft. Dabei musste ich feststellen, dass die Auswahl an Kanthölzern mit OpenStructures Maßen recht dürftig ist. Kanthölzer mit 40 x 40 mm waren zum Beispiel nur ungehobelt verfügbar.

Beim Kauf der Schrauben lohnt sich eventuell ein Ausflug zum Schrauben-Fachhändler, der in meinem Fall die Schrauben 50% billiger angeboten hat als im Baumarkt.

Die vollständige Materialliste ist am Ende des Blog-Artikels zu finden.

Herstellung der Bauteile

Für das 24M braucht man 12 Vierkantrohre mit jeweils 60 cm Länge – das ist eine Menge Säge-, Feil- und Bohrarbeit. Ich habe im Selbstversuch die Rohre mit klassischen Hand- und Elektrowerkzeugen bearbeitet: Handsäge, Feilen und Bohrmaschine.

Mit der Handsäge brauchte ich (ungeübter Hobbybastler) pro Vierkantrohr etwa 8-10 Minuten zum Anzeichnen, Kürzen und Feilen, für 12 Rohre also etwa 2 Stunden Arbeitsaufwand.

Zuschnitt der Vierkantrohre per Handsäge

Für das Anzeichnen, Körnen und Bohren der Löcher muss man pro Rohr mit gut 5 Minuten Arbeitszeit rechnen und kommt damit auf etwa 1 Stunde Aufwand. Das Senken der Löcher habe ich bei meinem Prototypen nicht sofort gemacht – ich habe zunächst alle Bauteile montiert, und erst im Nachgang die Bohrungen gesenkt.

Bohren der Vierkantrohre

Montage der Bauteile

Bei der Montage der Vierkantrohre hat sich dann gezeigt wie präzise bzw. unpräzise ich gearbeitet hatte. Schlecht sitzende oder schiefe Bohrungen musste ich zum Teil mit der Rundfeile nacharbeiten – im schlimmsten Fall musste ich das ein oder andere Bohrloch fast schon zu einem Langloch auffeilen, damit die Verschraubung möglich war.

Bei meinem Prototyp habe ich das 24M zunächst Stück für Stück aufgebaut und nicht ganz passende Löcher so lange aufgefeilt, bis die Schrauben leicht durchgesteckt werden konnten. Da ich nicht präzise gearbeitet habe hat diese Prozedur bei mir etwa eine weitere Stunde gedauert.

Eckverbindung (locker verschraubt, Löcher noch ungesenkt)

Nach dem erfolgreichen ersten Aufbau habe ich dann einzelne Vierkantrohre wieder demontiert und die Bohrungen an den Stellen gesenkt, wo die Senkköpfe der Schrauben lagen. Nach dem Senken ließen sich viele Vierkantrohre leichter montieren, weil die Schrauben
durch die Senkung etwas mehr Spiel bekommen haben.

Montiertes 24″ Module

Schließlich habe ich noch eine herumliegende Holzplatte zugeschnitten und mit zwei Schrauben als Deckplatte auf das 24M montiert. Fertig!

Fazit

Für den Bau eines 24M muss man sich insgesamt etwa einen Tag Zeit nehmen. Präzises Arbeiten zahlt sich dabei zeitlich aus, erfordert aber eben auch handwerkliches Geschick und einen professionellen Bohrständer.

Beim Bau meines Prototypen hat sich gezeigt, was passiert, wenn die theoretische OpenStructures Idee auf die Praxis prallt: in der Theorie klingt das sehr gut: Bauteile einmal herstellen, und immer wieder für neue Objekte Ideen verwenden.

In der Praxis sitzt dann leider die Bohrung eben doch nicht ganz perfekt, so dass das Bauteil streng genommen nicht dem OpenStructures Raster entspricht – dann muss nachgearbeitet werden. Bei meinem 24M hieße das: würde ich die Vierkantrohre zerlegen, und in anderer Kombination wieder neu montieren wollen, dann müsste ich vermutlich wieder zur Feile greifen.

Mein Prototyp hat also gezeigt, dass Präzision bei OpenStructures sehr entscheidend ist – man braucht entweder das handwerkliche Können um präzise Bauteile herzustellen, oder man braucht eben High-Tech Werkzeuge wie die Shaper Origin, wenn man handwerklich nicht so geübt ist.

Wie stabil ist nun das 24M? Die Konstruktion ist unglaublich starr – da wackelt nix. Es sitzt sich gut auf dem 24M und auch als Trittstufe wirkt es sehr stabil. Ob das 24M tatsächlich gut als Bohrarbeitsplatz einsetzbar ist, wird sich bei der Herstellung des nächsten Prototypen (24M aus Holz) zeigen. Für den Prototyp aus Holz soll dann nämlich bereits das 24M bereits als Arbeitsplatz dienen. Wie es mir damit ergehen wird, gibt es dann demnächst in diesem Blog zu lesen.

Werkzeuge

  • Schraubstock
  • Eisensäge
  • Maßband / Lineal
  • Winkel (zum Anzeichnen)
  • Bleistift
  • Körner
  • Hammer
  • Flachfeile
  • Rundfeile
  • Bohrständer
  • Bohrmaschine
  • Bohrwasser
  • Bohrer 3 mm (falls man vorbohren will)
  • Bohrer 5 mm
  • Kegelsenker
  • Kreuzschlitz Schraubendreher
  • Gabelschlüssel oder Ratsche mit Nuss

Materialliste

  • 4 x Vierkantrohr, 20 x 20 x 2000 mm
  • 1 x Holzplatte, 600 x 600 x 19 mm
  • 26 x M5 Senkkopfschraube DIN 965, 50 mm, verzinkt
  • 26 x M5 Mutter
  • 26 x M5 Beilagscheibe, 1mm Stärke, 10mm Aussendurchmesser
  • 26 x M5 Federringe, 1,6 mm Stärke, 8,8 mm Aussendurchmesser

Wettbewerb „Klimaschutz Nebenan“

Das Projekt Garage42 hat sich spontan einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt: Wir haben uns beim Wettbewerb „Klimaschutz Nebenan“ beworben, und stehen jetzt in der Endrunde des Online-Votings der Publikumssieger!

Das Projekt Garage42 ist ja derzeit noch im Entstehen, und die Ideen dahinter sind noch im Fluss. Trotzdem habe ich mich spontan dazu entschieden die Idee Garage42 beim Wettbewerb „Klimaschutz Nebenan“ einzureichen. Warum?

Wettbewerbs-Kriterien

Im Wettbewerb wurden konkrete Ideen für Klimaschutz in der Nachbarschaft gesucht. Die Kriterien für die Ideen waren: Klimaschutz, Partizipationspotential, Umsetzbarkeit, Langfristigkeit und Vorbildcharakter.

Man braucht nicht lange zu überlegen, um festzustellen, dass die Idee hinter Garage42 tatsächlich ALLE diese Kriterien erfüllt.

  • Klimaschutz: wir bauen nachhaltige Alltagsgegenstände und wollen damit eine Kreislaufwirtschaft starten. Check!
  • Partizipationspotential: wir wollen dass Nachbarn in Garage42 miteinander arbeiten und dabei Spaß haben. Check!
  • Umsetzbarkeit: Ich habe eine Garage, ich leihe mir eine Shaper Origin, ich veranstalte einen Workshop, wir beginnen mit dem Bau von nachhaltigen Möbeln. Check!
  • Umsetzbarkeit – optimistische Variante: Ich gewinne beim Wettbewerb „Klimaschutz Nebenan“ das Preisgeld von 3000 Euro, ich kaufe eine Shaper Origin, danach können wir JEDERZEIT Workshops veranstalten und Bauteile fräsen. Doppelcheck!
  • Langfristigkeit: Garage42 basiert auf einer kontinuierlich wachsenden Community.
    • In der ersten Phase machen wir uns mit OpenStructures vertraut und bauen erste nachhaltige Möbel.
    • Dann entwickeln wir auch neue Designs und bauen eine größere Vielzahl von nachhaltigen Möbeln.
    • Gleichzeitig unterstützen wir andere Garage42-Gründungen und vernetzen uns miteinander.
    • Jede Garage42 kann sich auf bestimmte Themen spezialisieren, so dass weitere Designs für Alltagsgegenstände (z.B. LED Lampen) entstehen können.
  • Vorbildcharakter: Die Aktivitäten von Garage42 können sich in andere Stadtviertel ausbreiten. Garage42 will auch eine Blaupause dafür liefern, wie man eine neue Garage42 gründet. Die Idee von Garage42 kann sich nach und nach auf das ganze Stadtgebiet ausbreiten, und auch auf andere Städte „überspringen“.

Bewerbung und Nominierung

Es war also ziemlich offensichtlich, dass das Projekt Garage42 aber sowas von genau auf die Wettbewerbs-Kriterien gepasst hat, dass eine Anmeldung beim Wettbewerb quasi unvermeidbar war.
Bei nebenan.de hat man das wohl genauso gesehen, denn Garage42 ist nun eines der 100 nominierten Projekte aus den insgesamt 600 Wettbewerbs-Anmeldungen.

Wie geht es weiter?

Der Wettbewerb ist jetzt in der „Online-Voting“ Phase, bei der die Öffentlichkeit bis 11.9.2022 über die Projekte abstimmen kann. Die besten 10 Projekte werden dann 1000 Euro erhalten. Zudem wird auch eine Jury drei vielversprechende Sieger auswählen, die dann bis zu 3000 Euro erhalten.

Wenn alles gut läuft, dann könnten diese 3000 Euro das Startkapital von Garage42 werden, mit ich eine Shaper Origin beschaffen kann.

Also: bitte gebt jetzt hier Eure Stimme für Garage42 ab,
damit wir schon bald zusammen die nachhaltige Garagen-Revolution starten können!

OpenStructures – ein Überblick

Willkommen zum zweiten Garage42 Blog Artikel!
Wir wollen uns diesmal das Projekt OpenStructures genauer ansehen, und dabei die herausarbeiten, warum dieses Modulare System ziemlich genial ist.

Entstehung

OpenStructures wurde durch den Designer Thomas Lommée entwickelt. OpenStructures ist ein modulares, standardisiertes Konstruktionsmodell, das auf einem geometrisches Raster (OS Grid) basiert.
Die Idee Möbel aus standardisierten, modularen Bauteilen herzustellen existiert schon länger. So hat zum Beispiel Ken Isaacs bereits im Jahr 1974 das Buch „How to build your own living structures“ veröffentlicht, und darin den Bau von modularen Möbeln beschrieben.

Analyse

Die geniale Idee bei OpenStructures besteht in der Standardisierung von Bauteilmaßen und in fest definierte Positionen für Montagepunkte. Eine weitere clevere Idee ist der Grundsatz, dass OpenStructures Bauteile nur verschraubt werden sollen. Damit können sie später wieder zerlegt und dann für andere Zwecke verwendet werden.

OpenStructures hat den Anspruch, dass standardisierte Bauteile immer wieder für unterschiedlichste Konstruktionen verwendet werden können. Damit soll es dann möglich sein eine Vielzahl von Alltagsgegenständen zu bauen.

Soweit die geniale Grundidee und der Anspruch was damit möglich sein sollte. Doch wie steht es mit der aktuellen Umsetzung dieser Grundideen? In den nachfolgenden Abschnitten wollen wir einen genaueren Blick auf die aktuell verfügbaren Bauteile werfen, und dabei prüfen, wie einfach der Nachbau von OpenStructures Objekten derzeit ist.

Wiederverwendung von Bauteilen und Vielfalt von Objekten

Wenn man sich die Webpage von OpenStructures genauer ansieht,
dann wird man zunächst durch die Fülle der Bauteile und Objekte erschlagen. Auf den ersten Blick denkt man daher, dass man mit dieser Vielzahl an Bauteilen nahezu alles bauen kann.

Bei genauerer Betrachtung gibt es aber bislang nur wenige Bauteile,
die tatsächlich in mehreren Objekten verwendet werden – das Bauteil „P.1360.5 Connector“ ist ein Beispiel dafür.

Sieht man sich die fertigen Konstruktionen an, dann fällt schnell auf,
dass es mit der Fülle an Möbelstücken derzeit noch nicht weit her ist.
Auf der OpenStructures Webpage gibt es eine Reihe von Regalen und Tischen, sowie einige wenige Stühle und Lampen.

Man könnte also meinen, dass man derzeit mit OpenStructures doch nur sehr wenige unterschiedliche Objekte bauen kann. Doch dieser Eindruck täuscht. Allein mit dem Bauteil Quadratleiste/Quadratrohr und der Verbindungsart „Eckverbindung“ ist eine erstaunliche Vielzahl von Objekten in verschiedenen Größen denkbar: Tisch, Stuhl, Sideboard, Regal.

Unterschiedliche Objekte aus dem Bauteil Quadratrohr

Die Vielfalt steckt also nicht nur in der Anzahl unterschiedlicher Bauteile, sondern auch in den Variationsmöglichkeit bei den Bauteilmaßen. Sieht man also auf der OpenStructures Webpage ein Regal, dann steht dieses Regal auch stellvertretend für dutzende andere Regale mit anderen Maßen.

Nachbau von Bauteilen und Objekten

Auf den ersten Blick scheint es so, als ob man die Konstruktionsdaten
zu allen OpenStructures Bauteilen einfach herunterladen, und sofort mit der Produktion beginnen kann. Tatsächlich werden aber nur für manche Bauteile und Objekte kostenlose Downloads angeboten (OpenStructures Account vorausgesetzt).

Die Downloads liegen dabei im Sketchup-Format vor, das sich für
sofortige maschinelle Weiterverarbeitung nicht besonders gut eignet.
Vektorzeichnungen der Bauteile in Standardformaten wie SVG wären
für flache Bauteile die bessere Wahl gewesen. Ein weiterer Schwachpunkt ist dabei auch, dass Sketchup keine OpenSource Software ist, so dass man sich an ein kommerzielles Produkt binden müsste.

Da die meisten Bauteile eine eher schlichte Form haben, ist es aber
meist kein Problem die Bauteil-Form mit einem Vektorgrafikprogramm nochmals nachzuzeichnen – das OpenStructures-Raster bietet dabei für die Bauteilmaße eine gute Orientierung. Das Bearbeiten der Original-Bauteile wäre in vielen Fällen ohnehin notwendig, wenn zum Beispiel die Bauteilmaße noch auf eine bestimmte Materialstärke angepasst werden müssen.

Lizenz

Eine weitere Besonderheit bei OpenStructures ist die verwendete Lizenz. Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass die Bauteile und die Objekte unter einer Art OpenHardware Lizenz stehen.
In den Downloads ist zwar kein Lizenztext enthalten, aber die Nutzungsbedingungen enthalten zwei Abschnitte, die die Bedingungen für private und kommerzielle Nutzung beschreiben. Erfreulicherweise ergeben sich aus der Lizenz für die private Nutzung nur wenige Pflicten für den Nutzer.

Die Lizenzbedingungen von OpenStructures wirken im Jahr 2022 allerdings etwas gestrig. Längst gibt es etablierte OpenHardware-Lizenzen (wie die CERN Open Hardware Lizenz), die einfacher zu interpretieren sind. Ebenso haben sich längst einige Plattformen – wie z.B. Open Source Ecology etabliert, die sich auf OpenHardware Downloads spezialisiert haben. Da erscheint es relativ altmodisch, wenn man bei OpenStructures weiterhin auf eine eigene Download-Plattform und auf eine selbstgemachte Lizenz setzt.

Fazit

Das Angebot an Objekten bei OpenStructures wirkt derzeit noch recht dünn, so dass man glauben könnte, dass dieses System nicht halten kann was es verspricht. Wir haben jedoch gesehen, dass durch die Variation von Bauteilmaßen eine große Vielfalt von Objekten möglich ist.

Der Nachbau von OpenStructures Bauteilen wird derzeit dadurch erschwert, dass es nicht zu jedem Bauteil Daten-Downloads gibt, und dass mit SketchUp nicht das ideale Datenformat gewählt wurde. Trotzdem ist der Nachbau von Bauteilen in vielen Fällen gut möglich.
Die OpenStructures Lizenz erlaubt den Nachbau von Bauteilen und Konstruktionen für private Nutzung – bei kommerzieller Nutzung muss die Lizenz genauer auf die Bedingungen geprüft werden.

Obwohl es bei OpenStructures durchaus ein paar Kritikpunkte gibt – entscheidend ist das Potential, das hinter der OpenStructures-Idee steckt. Je mehr Designer und Nutzer sich mit diesem System auseinandersetzen, desto mehr Bauteile und Konstruktionen werden entstehen, und desto mehr Objekte werden möglich.

OpenStructures wird sein volles Potential also erst dann entfalten können, wenn viele Menschen verstanden haben was damit möglich ist.

Bei Garage42 wollen wir daher möglichst vielen Mitbürgern das OpenStructures System erklären und zum Experimentieren einladen. Konkrete Beispiele sollen zeigen, dass schon heute eine unglaubliche Vielfalt von nachhaltigen Möbeln machbar ist, und dass die Möbel bei Bedarf auch flexibel an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden können.

Wir laden daher alle Bastler in der Nachbarschaft ein: lasst uns zusammen mit OpenStructures experimentieren und dabei immer neue Möglichkeiten entdecken!

Garage42 – Wie alles begann und warum überhaupt

Willkommen zum ersten Garage42 Blog Artikel!
In diesem ersten Artikel will ich ein paar Hintergrundinfos zum Projekt Garage42 geben. Wie kam es zum Projekt, welche Ideen stecken dahinter, und was soll das Ganze eigentlich?

Garage42

Wie kam es zu Garage42?

Ich beschäftige mich schon seit einigen Jahren mit der Maker-Kultur und habe im FabLab München an einer Vielzahl von Maker-Projekten gearbeitet und an einigen OpenSource Projekten mitgewirkt. Ich habe miterlebt wie die Idee der FabLabs groß geworden ist, und sich weltweit ausgebreitet hat – obwohl ich in den ersten Jahren ernsthaft befürchtet habe, dass die FabLabs dem Hype-Zyklus zum Opfer fallen, und im „Tal der Enttäuschungen“ enden könnten.

Die FabLabs gibt es nach mehr als 10 Jahren noch immer, und sie haben sich weltweit etabliert. Trotzdem kann man nicht behaupten, dass die FabLabs und deren Erzeugnisse die Welt bisher grundlegend verändert hätten. Insbesondere haben es die FabLabs trotz ihrer modernen Maschinenparks und ihren Maker-Techniken bisher nicht geschafft, das Leben von Normalbürgern besser zu machen. Die Maker und die FabLabs bilden nach wie vor eine Subkultur, mit nur wenigen Schnittstellen zur restlichen Welt.

Die FabLabs gibt es nach mehr als 10 Jahren noch immer […] Trotzdem kann man nicht behaupten, dass die FabLabs und deren Erzeugnisse die Welt bisher grundlegend verändert hätten.

Robert

Es gibt zwar eine Reihe positiver Beispiele zu MINT Bildungsprojekten, bei denen Kindern die Möglichkeiten der FabLabs näher gebracht werden, aber Erwachsene profitieren nur selten von derartigen Projekten. FabLabs sind derzeit also eher Treffpunkte für Spezialisten. Der hochtechnisiert Charakter dieser Treffs kann für technisch weniger versierte Bürgerinnen und Bürger sogar eher abschreckend wirken.

Doch dann ….

… kam die Covid-19 Pandemie, und die Maker konnten erstmals in der Krise unter Beweis stellen, wozu sie fähig sind. Der Mangel an Schutzausrüstung zu Beginn der Pandemie hat weltweit viele Maker dazu motiviert, konkrete Lösungen zu erarbeiten.
Es gab diverse Projekte für Covid-19 Face Shields, und der weltweite Austausch der verschiedenen Lösungsansätze verlief mit unglaublichem Tempo.

Face Shield Modell „Brüssel“

In München entstand im Frühjahr 2020 nach kurzer Zeit eine privat organisierte Kommunikationsplattform: der #hubmünchen. Hier liefen Angebot und Nachfrage für 3D gedruckte Face Shields zusammen. Krankenhäuser, Pflegeheime und Arztpraxen konnten Bestellungen für Face Shields aufgeben, während Maker mit 3D Druckern sich als Produzenten melden konnten.

Face Shield Statistik des #hubmünchen

Im Raum München beteiligten sich insgesamt 75 Maker an der Produktion von Face Shields. Anfang April 2020 erhöhte sich die Produktion innerhalb nur einer Woche von 2000 auf 5000 Face Shields. Nebenbei wurde auch die Logistik durch die Community weiter optimiert. So wurden zum Beispiel Materialspenden für 3D Druck Filament, Zwischenlager und Fahrdienste für die Auslieferung der Face Shields organisiert.

Diese eindrucksvolle „Leistungsschau“ der Münchner Maker-Community und der FabLabs hat mich nachhaltig beeindruckt und inspiriert. Für mich war diese dezentrale Produktion von Face Shields in großem Stil der erste greifbare Beweis dafür, dass selbst organisierte, dezentrale Produktion von Alltagsgegenständen tatsächlich funktionieren kann.
Die Maker-Community hat damit bewiesen, dass sie in der Lage ist mit ihren High-Tech Maschinen einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.

Für mich war diese dezentrale Produktion von Face Shields […] der erste greifbare Beweis dafür, dass selbst organisierte, dezentrale Produktion von Alltagsgegenständen tatsächlich funktionieren kann“

Robert

Welche Ideen stecken hinter Garage42?

Garage42 ist die Kombination mehrerer Ideen. Neben der Grundideen der FabLabs und der dezentralen Produktion spielen noch drei weitere Zutaten eine Rolle: die Shaper Origin Fräse, das Projekt OpenStructures und meine Garage.

Shaper Origin

Nach dem Covid-Lockdown konnten im FabLab München endlich wieder Workshops stattfinden. Der erste Kurs, den ich im FabLab München nach der Pandemie besucht habe, war die Einführung in die Bedienung Shaper Origin – eine computergesteuerte Oberfräse.

Shaper Origin Fräse von Shapertools

Obwohl ich schon einige High-Tech Werkzeuge wie Lasercutter, 3D Drucker und CNC-Fräse kenne und nutze, hat mich die Shaper Origin beeindruckt. Diese Fräse ist so simpel in der Bedienung, dass man einem Mitbürger in ein bis zwei Stunden die wesentlichen Grundlagen vermitteln kann. Nach einer kurzen Einführung kann also wirklich jeder mit der Shaper Origin selbst Werkstücke mit hoher Präzision herstellen.

Das bemerkenswerte an der Shaper Origin Fräse ist, dass sie „nachbarschaftstauglich“ ist.

Robert

OpenStructures

Ich weiß nicht mehr wie ich auf OpenStructures aufmerksam wurde, aber ich weiß noch, dass mich die geniale Schlichtheit des Konzepts sofort begeistert hat. OpenStructures ist ein modulares, standardisiertes Konstruktionsmodell, das auf einem geometrischen Raster (dem sogenannten „OS Grid“) basiert.

OpenStructures Werkzeugkiste, basierend auf dem OS Grid

Designer entwerfen Bauteile, die kompatibel zu diesem OS Grid sind. Bauteile sind dann kompatibel, wenn sie an der richtigen Stelle Bohrungen für die Montage haben, oder wenn sie das richtige Maß haben (Länge, Breite, Durchmesser). Komplexere Strukturen wie Möbel oder Lampen entstehen, indem man mehrere kompatible Bauteile miteinander kombiniert.

Beispiel für ein kompatibles Bauteil: Connector

Das Besondere dabei: mit dem selben OpenStructures Bauteil kann man wegen der Kompatibilität entweder einen Hocker oder eine Lampe bauen. OpenStructures ist also gewissermaßen wie Lego für Möbel und andere Alltagsgegenstände.

Aus dem „Connector“ Bauteil ensteht ein Hocker oder eine Lampe.

Noch ein besonderer Kniff: ein Designprinzip von OpenStructures ist die Zerlegbarkeit der Objekte. Wenn ein Tisch/Regal/Stuhl zerlegbar ist, so kann man später aus den Einzelteilen neue Dinge bauen, oder die Bauteile mit anderen Mitbürgern tauschen.

Das bemerkenswerte an OpenStructures ist, dass die Bauteile standardisiert sind, und einfach hergestellt werden können. Zudem sind die entstehenden Produkte durch ihre Zerlegbarkeit nachhaltig und ermöglichen eine Kreislaufwirtschaft.

Robert

Garage

Vielen Menschen in Deutschland haben eine Garage – ich auch. Meine ist allerdings leer, weil ich mich vor einigen Jahren aus diversen Gründen für Car Sharing entschieden habe. Beim Aufräumen meiner Garage sinnierte ich unlängst über die Bedeutung von Garagen im 21. Jahrhundert.

Meine Garage (hier noch voller Zeug)

Im Silicon Valley wurden aus Garagen heraus mächtige Konzerne wie Apple, Google und Facebook/Meta gegründet. Im Unterschied dazu ist in Deutschland die Garage ein Ort, der ausschließlich dazu dient, um ein Kraftfahrzeug (meist mit Verbrennungsmotor – eine Technologie, die über 150 Jahre alt ist) darin abzustellen.

In USA kommen in Garagen also Ideen in Bewegung, während deutsche Garagen lediglich Unorte (bzw. Nicht-Orte) sind, die für (technischen) Stillstand stehen. Schlimmer noch: nutzt man eine deutsche Garage nicht für die Aufbewahrung von antiken Kraftmaschinen, so begeht man eine Ordnungswidrigkeit wegen Zweckentfremdung. Kein Wunder also, dass in deutschen Garagen bislang keine nennenswerten Innovationen geboren wurden.

Meine leer geräumte Garage brachte mich auf die Idee, diese Garage in eine offene High-Tech Werkstatt für die Nachbarschaft umzuwidmen – also gewissermaßen ein FabLab in klein.

Und weil ich ein Freund großer Ideen bin, dachte ich mir gleich: eigentlich sollte es in jeder Nachbarschaft so eine Bastler-Garage als geben. Also nicht nur ein FabLab pro Stadt, sondern ein kleines gemeinschaftlicher Bastler-Treffpunkt in jedem Stadtviertel. Und weil wir in der Gemeinschaft stärker sind, sollten sich alle diese Bastel-Garagen miteinander vernetzen um Erfahrungen und Produkte miteinander austauschen.

Das bemerkenswerte an deutschen Garagen ist, dass es sie überall gibt, und dass sie brachliegendes Raum-Potential sind. Eine Umnutzung von Garagen könnte in jedem Stadtviertel genügend Raum für innovative Projekte wie Garage42 schaffen.

Robert

Was soll das Ganze eigentlich?

Damit wäre die Zutatenliste für Garage42 komplett:

  • Was? Selbstgebaute Alltagsgegenstände.
    Vorbild OpenStructures: modular, standardisiert, zerlegbar, nachhaltig.
  • Womit? Computergesteuerte Fräse.
    Mächtiges, für jedermann einfach bedienbares High-Tech Werkzeug für die Produktion von nachhaltigen Bauteilen.
  • Wo? Garage.
    Schnell erreichbare, dezentrale Produktionsstätte gleich um die Ecke, untereinander vernetzt.
  • Wer? Nachbarn.
    Bürger kooperieren regional und vernetzen sich mit Bürgern in anderen Stadtvierteln.

Die Vision

Wir alle suchen nach Wegen aus der Klimakrise, doch wir fragen uns,
welchen Beitrag wir schon als einzelner Bürger dazu leisten können.
Garage42 zeigt am Beispiel „Möbelproduktion“ einen ganz konkreten Weg auf.

Mit modernen Maschinen können wir eine Vielzahl von Möbeln ganz einfach selbst produzieren. Wenn wir die Produktion von Möbeln zusammen mit Nachbarn einfach selbst in die Hand nehmen, dann machen wir uns von großen Möbelkonzernen unabhängig.
Wir verabschieden uns von Wegwerf-Möbeln, vermeiden lange Lieferketten der Möbelindustrie, verhindern die Zerstörung wichtiger Waldgebiete irgendwo am anderen Ende der Welt, und haben dabei noch Spaß am Selbermachen und am Miteinander.

Wenn wir das Gemeinschafts-Modell Garage42 zum Fliegen bringen,
dann könnten schon bald weitere Produkte und Ideen für dezentrale Produktion folgen. Wenn wir dabei auf die Verwendung regionaler Rohstoffe achten, dann können dabei nachhaltige Produkte entstehen, wie sie kein Großunternehmen der Welt jemals produzieren könnte.

Wir haben es in der Hand, und wir können noch heute damit anfangen.
Worauf warten wir also noch?

Mach mit bei Garage42!

Robert