Die ersten Fräsworkshops in der Nachbarschaft haben stattgefunden, die ersten Fräserfahrungen sind gemacht und alle haben Lust auf mehr.
Und jetzt?
Jetzt brauchen wir ein paar schöne Möbeldesigns um zu beweisen, dass wirklich jeder selber Möbel fräsen kann! Aber die Auswahl geeigneter Möbelprojekte ist doch schwieriger als gedacht…
Auswahl der ersten Möbeldesigns
Nachdem die ersten Workshops „Nachbarn fräsen Nebenan“ gut gelaufen sind, ist es an der Zeit die zweite Stufe zu zünden: wir brauchen jetzt richtige Möbelprojekte!
Man könnte es sich jetzt leicht machen, und wahllos irgendwo irgendein CNC-Möbelfräsprojekt runterladen. Aber ist das unser Stil? Mitnichten.
Die ersten Möbelbauprojekte werden unter sehr speziellen Randbedingungen stattfinden – das sollte man bei der Auswahl des Projekts berücksichtigen.
Außerdem wollen wir auch nicht irgendein Möbelprojekt umsetzen – es soll schon etwas besonderes sein, worauf die Workshop-Teilnehmer richtig Lust haben.
Wir sollten uns auch über unsere Ziele klar werden:
- Das Möbelstück soll schön sein – möglichst ein Design Klassiker
- Wir wollen ein echtes Möbelstück bauen, kein Nippes
- Die Herstellung der Bauteile soll mit der Shaper Origin in zwei bis drei Stunden zu erledigen sein
- Das benötigte Material soll in jedem Baumarkt erhältlich sein.
- Der Bau des Möbelstücks soll mit wenig Werkzeug in einer kleinen Werkstatt möglich sein.
Mit diesen Zielen haben wir uns gleich einige Probleme eingehandelt:
- Ein echtes Möbelstück wäre sowas wie Tisch, Stuhl, Bett, Regal, Schrank, Sideboard.
Das klingt schon recht ambitioniert wenn man nur zwei bis drei Stunden Zeit hat. - Eine Einschränkung der Shaper Origin ist, dass manche Fräsarbeiten ihre Zeit brauchen: in nur zwei bis drei Stunden kann man keinen Stapel dicker Sperrholzplatten fräsen. Damit: kein Bett, kein Regal, kein Schrank, kein Sideboard.
- Wenig Werkzeug heißt, dass wir möglichst viele Arbeitsschritte mit unserer Fräse erledigen müssen.
Um diese Probleme zu lösen haben wir folgende Möglichkeiten:
- Will man keine Platten fräsen, dann wären Möbel aus Kanthölzern eine gute Wahl
- Will man keine Platten fräsen, dann wäre der Zuschnitt im Baumarkt eine Option. Allerdings ist zu beachten, dass der nette Mitarbeiter an der Kreissäge im Baumarkt leider keine Zuschnitte macht die schmäler als 10 cm sind.
Überleg, überleg.
Recherchier, recherchier.
Nachdenk, nachdenk.
And the winners are …
Ulmer Hocker (z.B. hier bei ShaperHub)
Der Ulmer Hocker – ein universell einsetzbarer, schlichter Design-Klassiker
Für den Ulmer Hocker spricht:
- Ein schönes Objekt, und zudem ein nützliches Möbelstück
- Das Material: im Baumarkt erhältlich, kann dort zugeschnitten werden
- Die Fräsarbeiten: lediglich Fingerzinken, Löcher und eine Aussparung am Fuß
Um den Aufwand gering zu halten, weichen wir vom Originaldesign ab, und verzichten für die erste Version auf die Kufe aus Buchenholz.
24 Euro Chair (das Original nur hier bei Hartz IV Möbel)
Skizze des 24 Euro Chair – mit seinen zahlreichen Einzelteilen…
24 Euro Chair – der Bauhaus-inspirierte DIY-Klassiker von Van Bo Le-Mentzel.
Ich musste nicht lange überlegen, um mich für den 24 Euro Chair zu entscheiden – es war Liebe auf den ersten Blick. Aber ganz ehrlich: etwas Bammel habe ich schon vor der Herstellung dieses Sessels mit der Fräse.
Die Konstruktion sieht auf den ersten Blick recht simpel aus, aber ich ahne, dass es nicht einfach werden wird. Insbesondere die Verbindungen könnten eine Herausforderung werden, je nachdem welche Ansprüche man hat.
Aber hey – man wächst ja mit den Herausforderungen. Challenge accepted!
Außerdem: Beim Herunterladen des Bauplans habe ich versprochen dass ich ein Foto und einen Bericht vom Bau des Sessels schicken werde. Aus der Nummer komme ich jetzt nicht mehr raus.
Der Form halber schiebe ich hier noch ein paar rationale Gründe nach, die für den 24 Euro Chair sprechen:
- Ein schlichter, schön anzuschauender Design-Klassiker
- Das Material: ich habe mich für die Variante aus Kanthölzern entschieden – selbige sind in jedem Baumarkt zu bekommen
- Die Fräsarbeiten: beschränken sich auf Fingerzinken, Löcher und kleine Taschen – das sollte theoretisch schnell von der Hand gehen.
Damit sind die ersten zwei Möbeldesigns identifiziert – jetzt geht es an die Arbeit!