Die Vorbereitungsphase zum ersten Nachbarschafts-Fräsworkshop läuft! Doch bevor der erste Workshop stattfinden kann, gibt es für mich noch einiges zu erledigen.
Gedanklich war mir der Inhalt des Workshops „Nachbarn fräsen Nebenan“ ja schon länger klar, aber einige Details waren doch noch im im Fluss.
Da wäre zum Beispiel die Frage: welche Voraussetzungen muss die Werkstatt für den Kurs erfüllen?
Und dann noch die Frage des Fräsprojekts: welches Objekt sollen die Teilnehmer im Kurs herstellen?
Solche Fragen klärt man am Besten durch konkrete Experimente in der Werkstatt.
Anforderungen an die Workshop-Werkstatt
Ich gebe zu: meine Methode bei der Vorbereitung eines neuen Workshops ist schon recht merkwürdig. Typischerweise baue ich mir zunächst ein grobes, theoretisches Konzept. Irgendwann wird mir das alles zu theoretisch, und in mir wächst das Verlangen nach praktischen Tests. Dann packe meine ganze Ausrüstung, und gehe damit in die Werkstatt – in diesem Fall ins FabLab München.
In der Werkstatt vollzieht sich dann ein interessantes Schauspiel: ich beginne probehalber meinen Kurs, und erkläre mir dabei selber was ich gerade mache.
Ich bin dabei gleichzeitig Kursleiter und kritischer Kursteilnehmer. Am Anfang bin ich als Kursleiter sehr souverän, alles läuft nach Plan, und ich erkläre mir schlüssig einen Schritt nach dem anderen … aber dann beginnen schnell die Probleme.
Beispiel:
- Kursleiter Ich: „So, zunächst legen wir hier ein paar Opferplatten aus, und kleben dann das Material darauf fest. Die Fräse positionieren wir dann hier unten, weil … “
- Kursteilnehmer Ich: „Da unten ist ja gar kein Platz für die Fräse, die kippelt doch am Rand des Tisches!“
- Kursleiter Ich: „Ja, mist. Dann machen wir das andersrum.“
- Kursteilnehmer Ich: „Ja, aber da oben ist dann die Zwinge im Weg.“
Und so geht das dann die ganze Zeit – ein sehr lustiges Schauspiel.
Anderes Beispiel:
- Kursleiter Ich: „Es reicht vollkommen, wenn wir das Werkstück festkleben.
Da kann nichts verrutschen“
Sprachs, fräste das Werkstück schief und schaute verdutzt. - Kursteilnehmer Ich: „Aha – da kann also nichts verrutschen…“
Um es kurz zu machen: meine Probeläufe haben schon ergeben, dass die Anforderungen an die Kurs-Räumlichkeiten minimal sein werden:
ein Tisch, gutes Licht, ein Strom- und ein Staubsaugeranschluss.
Auch das Kursmaterial kann ich relativ minimal halten: die komplette Kurs-Ausrüstung wird wohl auf einen Trolley passen, so dass der Kurs damit auch mobil wäre. Das ist ideal, weil ich damit den Kurs in den verschiedensten Nachbarschaftswerkstätten in München anbieten kann.
Anforderungen an das Workshop-Fräsprojekt
Das Design eines guten Workshop-Fräsprojekts ist gar nicht so simpel wie es scheint.
Es soll im Workshop ein wirklich brauchbares Objekt entstehen. Jeder Teilnehmer soll bei der Herstellung dabei genügend Fräspraxis bekommen. Trotzdem soll der zeitliche Rahmen von etwa einer Stunde nicht gesprengt werden. Schließlich soll es ein Einführungskurs in die Shaper Origin werden, und kein Möbel-Projektkurs.
Hier musste ich also einen Spagat machen, um all diese Anforderungen tatsächlich zu erfüllen. Herausgekommen ist ein recht brauchbares Design: eine kleine Werkzeugkiste, die gleich als sinnvolles Inventar für die Nachbarschafts-Werkstatt dienen kann.
Die Werkzeugkiste besteht aus 5 Teilen, so dass für jeden Teilnehmer ein Teil zu fräsen ist.
Für die Teilnehmer stellen sich am Ende dann nur zwei schwierige Fragen:
Nehme ich mein selbst gefrästes Teil mit nach Hause, um es stolz herzeigen zu können?
Oder montieren wir alle Teile, so dass wir sofort eine praktische Werkzeugkiste für die Nachbarschafts-Werkstatt bekommen?
Ich bin sicher, dass die Nachbarschaftsbastler die richtige Antwort auf diese Fragen finden werden!